12neuwagen.de12gebrauchtwagen.de

Unsere Partnerseiten:

Testbericht

12. November 2009
Miami (USA), 12. November 2009 - Der Brocken wiegt 2,5 Tonnen und wir lassen ihn tatsächlich rein elektrisch durch die Häuserschluchten gleiten. Ein bisschen Übung war schon dafür nötig, um dieses Spaß-Level zu erreichen. Wir sind unterwegs im BMW ActiveHybrid X6, dem aktuell stärksten Hybriden weltweit. Und stark ist der Wagen - aber kann er auch Sprit sparen? Noch präsenter Der X6 macht ohnehin nicht gerade durch eine zurückhaltende Formensprache auf sich aufmerksam. Das große SUV mit der hohen Schulterlinie und dem Coupé-Dach polarisiert prächtig und hat jede Menge Freunde gefunden, die so einen heftigen Auftritt zu schätzen wissen. Das Hybrid-Modell unter den X6-Varianten ist noch ein wenig präsenter: Da die auf dem V8-Motor sitzende Leistungselektronik zusätzlichen Platz beansprucht, wölbt sich im Zentrum der Motorhaube eine "Powerdome" genannte Blechausformung über die Steuereinheit. Ansonsten gibt es noch ein paar ActiveHybrid-Schriftzüge für die Nachbarn und laufrichtungsgebundene Felgen im Turbinen-Design. Volle Ausstattung, Kofferraum gleich Die Kabine des ActiveHybrid X6 ist wie bei allen anderen X6-Modellen für maximal vier Passagiere geeignet - die Rückbank besteht aus zwei ausgeformten Einzelsitzen. Das mächtige Akku-Pack des Vollhybriden findet unter dem Kofferraum Platz, so dass das Gepäckvolumen von 470 Liter in der Standard-Konfiguration komplett erhalten bleibt. Zum Vergleich: Beim Mild-Hybriden BMW ActiveHybrid 7 gehen 40 Liter Stauraum für den Energiespeicher verloren. Außerdem packt BMW schon serienmäßig alles in den ActiveHybrid X6, was gut und teuer ist. So sind ein Sportlenkrad mit Schaltwippen, das sonst teuerste Navigationssystem "Professional", Tempomat, Komfortsitze, Einparkassistent und die elektrische Schließfunktion für die Heckklappe im Basispreis mit dabei. Das muss auch so sein - wie wir noch an der Höhe des Einstiegspreises sehen werden.

Mehrgewicht verkraftet Alleine die Nickel-Metallhydrid-Batterie (Kapazität: 2,4 Kilowattstunden) des X6 ActiveHybrid wiegt 100 Kilogramm, zusammengenommen bringen die Hybridkomponenten des SUV 200 Kilogramm auf die Waage. 200 Kilogramm, die ein Fahrwerk erst mal wegstecken muss, zumal ein großkalibrig motorisierter X6 noch seinem sportlichen Anspruch gerecht werden muss. Wir nehmen Gullydeckel unter die Räder und jagen den Bayern dynamisch um die Kurve - und haben nichts zu meckern. Abrollkomfort, Wankstabilität und Dämpfung sind der Mehrbelastung anscheinend locker gewachsen. Lenkung elektrisch unterstützt Unser Wagen ist zum einen serienmäßig mit einer fortschrittlichen Start-Stopp-Automatik unterwegs, zum anderen kann er, wie schon erwähnt, auch rein elektrisch fahren. Dies heißt: Der Öldruck für eine hydraulische Servolenkung oder ein hydraulisches Bremssystem kann nicht immer aufrecht erhalten werden. So ist der ActiveHybrid X6 mit einer elektrischen Servolenkung und elektrischer Unterdruck-Pumpe für das Bremssystem unterwegs. Sollte diese Pumpe mal ausfallen, steht eine rein mechanische Notfallebene bereit, die ebenfalls eine sichere Verzögerung des Fahrzeugs ermöglicht. Die Lenkung des Hybrid-X6 kommt ohne störendes Spiel aus und erfreut durch Präzision. Und auch die Bremsen bringen in jedem Fahrmodus den schweren Wagen auf kurzem Weg zum Stillstand. Dabei arbeitet der ActiveHybrid X6 mit einem regenerativen Bremssystem. Von den Umschaltvorgängen zwischen regenerativem und hydraulischem Bremsen bekommen wir nichts mit. TwinTurbo-V8 plus zwei Elektromotoren 485 PS und ein maximales Drehmoment von 780 Newtonmeter machen den ActiveHybrid X6 zum brachialsten Hybriden auf Erden. Die Gesamtsystem-Leistung des Bayern lässt keinen Zweifel daran, dass es hier um maximale Dynamik bei gesenktem Verbrauch geht - nicht um einen gesenkten Verbrauch bei einem zufällig erhalten gebliebenen Rest von Dynamik. Zuständig für den Vortrieb des bajuwarischen Hybriden ist ein recht kompliziert wirkendes Motoren-Konglomerat aus besagtem 4,4-Liter-V8, der jede der beiden Zylinderbänke mit einem eigenen Turbolader unter Druck setzt, und zwei Elektromotoren. Der Verbrenner ist mit 407 PS dabei, der erste Elektromotor macht sich mit 91 PS ans Werk und das zweite Strom-Aggregat steuert 86 PS bei. Alle zusammen sollen bis zu 20 Prozent Sprit sparen helfen.

Diverse Regelungen - unbemerkt Unser ActiveHybrid X6 schaltet sich beim Stillstand an der roten Ampel ab. Das gibt uns ein gutes Gefühl, obwohl wir das beim Anhalten aus rein elektrischem Betrieb kaum bemerken. Die Start-Stopp-Funktion ist bei einem Temperaturspektrum von weit unter null bis zu über 40 Grad Celsius verfügbar, und die Fahrzeugklimatisierung wird während des Stillstandes über einen elektrischen Klimakompressor aufrecht erhalten. Aber der Antrieb kann noch viel mehr: Beim Anfahren sind wir rein elektrisch unterwegs, bei höheren Geschwindigkeiten greifen die beiden Elektromotoren dem V8 unter die Arme. Nach dem elektrischen Anfahren schaltet sich der Verbrenner zu, ohne das wir auch nur das kleinste Ruckeln spüren. Auch das Hinzuspringen des zweiten Elektro-Aggregats geht unmerklich vonstatten. Und das "Segeln" genannte elektrische Fahren bekommen wir bei einer Geschwindigkeit von 60 km/h auf einer Strecke von 1,7 Kilometer hin. Bleibt bei soviel Sanftheit noch Raum für Dynamik? Sportlichstes SUV Den Sprint von null auf 100 km/h reißt der ActiveHybrid X6 in phänomenalen 5,6 Sekunden ab - hier kommt der Fakt zum Tragen, dass die 260 beziehungsweise 280 Newtonmeter maximales Drehmoment der beiden Elektromotoren schon ab der ersten Minute anliegen. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 236 km/h erreicht oder mit optionalem Sport-Paket bei 250 km/h abgeregelt. Der Wagen ist immer spurtbereit, die 2,5 Tonnen spüren wir beim Beschleunigen nicht. Als städtischen Verbrauch gibt BMW 10,9 Liter an - wir lesen bei gemäßigter Fahrweise mit möglichst hohem rein elektrischem Fahranteil 14,8 Liter vom Bordcomputer ab. Damit liegt der X6 tatsächlich deutlich unter seinem reinen Verbrennungsbruder X6 5.0i xDrive, der in dieser Disziplin mit über 16 Liter dabei ist.

Elektro-Simulant In Sachen Getriebe hat der im amerikanischen Spartanburg gebaute Allradler auch eine Besonderheit zu bieten: ein so genanntes Two-Mode-Aktivgetriebe. Dieses Getriebe wurde in Zusammenarbeit mit GM, Daimler und Chrysler entwickelt. Es handelt sich um eine auf einem Chrysler-Allison-Getriebe basierende Viergang-Automatik, die durch die in ihr verbauten Elektromotoren die Charakteristik einer Siebengang-Automatik bekommt. Das Getriebe ist für die verschiedenen Fahrmodi und deren Umschaltung zuständig und somit der Grund für die butterweichen Übergänge zwischen den einzelnen Zuständen. Die Gänge lassen sich auch manuell per Schaltwippen oder über den Gangwahlhebel einlegen. Allerdings ist sowohl im manuellen als auch im Sport-Modus keine rein elektrische Fahrt möglich. Diese erreicht man am einfachsten durch Einschalten des Tempomaten bei 60 km/h. Wirklich teuer Ein großer TwinTurbo-V8 in Kombination mit zwei Elektromotoren, gekühlter Batterie und ebenso gekühlter Leistungselektronik: das lässt sich BMW bezahlen. 102.900 Euro Einstiegspreis tun so ziemlich überall weh. 25.000 Euro Aufpreis gegenüber einem X6 5.0i xDrive rechnen sich nie. Immerhin versucht BMW den immensen Aufschlag ein wenig durch die hochgepuschte Serienausstattung plausibler zu machen.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb (permanent)
Anzahl Gänge:7
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:V-Ottomotor mit Turboaufladung
Hubraum:4.395
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:300 kW (407 PS) bei UPM
Drehmoment:600 Nm bei 1.750-4.500 UPM
Preis
Neupreis: 102.900 € (Stand: November 2009)
Fazit
Er fährt sich ausgesprochen gut, der bayerische Fullhybrid-Brocken namens ActiveHybrid X6. Sowohl das Hin- und Herschalten zwischen den verschiedenen Fahrmodi inklusive der schönen rein elektrischen Fahrt als auch das Dahinfließen der Gänge erfolgt durch ausgesprochen sanft arbeitende Regelmechanismen. Dabei lässt der Antrieb an seinen Ambitionen keinen Zweifel: 485 PS und 780 Newtonmeter sind für dynamischen Fahrspaß da. Andere SUV-Hybride wie beispielsweise ein Lexus RS 450h sind auch nicht gerade ökologische Vorzeige-Sparer. Aber beim ActiveHybrid X6 geht es um maximalen Sport bei abgesenktem Verbrauch. Ob sich dieses Prinzip hierzulande bei dem heftigen Einstiegspreis vermarkten lässt, bleibt abzuwarten. Im amerikanischen Markt, wo sich Diesel-Fahrzeuge aktuell noch schwer tun, wird der ActiveHybrid X6 wohl funktionieren.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-11-12

Getestete Modelle
Ähnliche Testberichte
Autoplenum
4.0 von 5

Autoplenum, 2018-08-15

Gebrauchtwagen-Check: BMW X6 - Gutmütiger Koloss Gebrauchtwagen-Check: BMW X6 - Gutmütiger Koloss
Gutmütiger Koloss Gebrauchtwagen-Check: BMW X6 Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum
4.5 von 5

Autoplenum, 2017-06-28

BMW X5M und X6M Black Fire - Schwarz und schnellBMW X5M und X6M Black Fire - Schwarz und schnell
Schwarz und schnell BMW X5M und X6M Black Fire Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum
4.5 von 5

Autoplenum, 2016-10-08

Test: BMW X6 xDrive35i - Durch die breite MasseTest: BMW X6 xDrive35i - Durch die breite Masse
Durch die breite Masse Test: BMW X6 xDrive35i Ganzen Testbericht lesen
automobilmagazin
4.0 von 5

automobilmagazin, 2015-09-28

BMW X6 xDrive30d im Test: vernünftig?BMW X6 xDrive30d im Test: vernünftig?
BMW X6 xDrive30d im Test: vernünftig?Ganzen Testbericht lesen
auto-news
4.0 von 5

auto-news, 2015-02-08

BMW X6 M im Test mit technischen Daten und PreisenBMW X6 M im Test mit technischen Daten und Preisen
M wie Monster? Der neue BMW X6 M mit 575 PS im TestGanzen Testbericht lesen