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Testbericht

16. Oktober 2014
Barcelona, 17. Oktober 2014
Auch Seat setzt nun auf den Trend, unauffälligen PKWs mittels robuster Beplankung einen eindrucksvollen Offroad-Charakter zu verleihen. Volkswagen macht das seit langem mit seinen Cross- und Alltrack-Modellen so, bei Seat heißt das Ganze jetzt "X-Perience”. Anders als bei Volkswagens Cross-Linie findet jedoch nicht nur eine optische Annäherung an Allrad-Fahrzeuge statt. Bei Seat ist der Leon X-Perience immer mit einem Allradantrieb versehen. Kompetenz heißt das Zauberwort, man will zeigen, dass man`s kann. Wir fuhren den Seat Leon X-Perience Probe.

Robuste Außenansicht
Dass der X-Perience der Leon für alle Straßen ist, also auch für solche, die gar keine sind, wird schon durch die robuste Außenansicht signalisiert. Die ergibt sich aus neuen Rädern, Stoßfängern mit Unterfahrschutz in Aluminiumoptik, Seitenschwellern, Radhausbeplankungen, Dachleisten und doppelten Abgasrohren.

27 Millimeter Bodenfreiheit

Dazu gesellt sich eine größere Bodenfreiheit von 27 Millimeter, wobei sich dieser Wert aus einem um 15 Millimeter höher gesetzten Fahrwerk und größeren Reifen im Format 17 oder optional 18 Zoll ergibt.

Ende im Gelände
Auf einem kleinen Geländeparcour zeigten sich aber auch die Grenzen dieses Konzepts: Während der Allradantrieb mit seiner Haldex-Kupplung der fünften Generation durchaus für ordentliche Traktion sorgt, sind Bodenfreiheit und Böschungswinkel für anspruchsvolles Gelände doch zu gering. Waldwege und Schotterpisten verlieren allerdings ihren Schrecken und für unwirtliche Wetterbedingungen ist man auch gerüstet. Dabei überträgt die Kupplung die Motorkräfte im normalen Fahrbetrieb zum größten Teil auf die vorderen Räder. Falls dort die Traktion nachlässt, werden die Momente innerhalb weniger Millisekunden stufenlos nach hinten umgeleitet.
Mit reichlich Alcantara
Wer jetzt denkt, auch im Fahrzeuginnenraum greife ein robuster Look um sich, sieht sich getäuscht. Ganz im Gegenteil: Die Seat-Designer setzen innen auf Eleganz. Und so macht der Testwagen mit großzügigem Einsatz von dunkelbraunem Alcantara echt Eindruck.

Großzügiges Raumangebot
Das griffige Lederlenkrad hat ein spezielles Logo, orangefarbene Ziernähte finden sich an verschiedenen Stellen und die Einstiegsleiste aus Aluminium trägt einen X-Perience-Schriftzug. Wirklich schick das alles. Die Sportsitze dürften für meinen Geschmack allerdings eine festere Rücklehne haben; auf der Langstrecke könnten sie sich als zu weich erweisen, während der Seitenhalt in Ordnung geht.

Der Kofferraum
Der Kofferraum bietet mit einer Kapazität von 587 bis 1.470 Liter ebenfalls viel Platz. Zudem lassen sich die Rücksitzlehnen vom Gepäckraum aus umklappen. Serienmäßige Verzurrösen und ein doppelter Ladeboden erleichtern das Be- und Entladen. In allen Details ist der Seat pfiffig gemacht.

Vier Motor-/Getriebekombinationen
Zum Marktstart im Oktober 2014 bietet Seat den X-Perience schön übersichtlich in vier Motor-/Getriebekombinationen an und wählt dabei die stärkeren Varianten aus dem Konzernregal aus. Es geht beim 1,6-Liter-TDI mit 110 PS los. Der mittlere Diesel ist ein 2.0 TDI mit 150 PS. Beide sind nur mit einer manuellen Sechsgang-Schaltung verfügbar. Der Topdiesel ist ebenfalls ein Zweiliter-Aggregat, powert aber mit großzügigen 184 PS. Er ist ebenso wie der einzige Benziner, ein 1.8 TSI mit 180 PS, mit dem Doppelkupplungsgetriebe DSG gekoppelt.

Schöner fahren mit 150 PS
Ich fuhr zunächst den 150-PS-Diesel: Ein schöner Motor, der nur beim Anlassen und im unteren Drehzahlbereich typisch nach Selbstzünder klingt, aber beim Hochdrehen kernig und sportlich wirkt. Würde der rote Bereich des Drehzahlmessers nicht bei 5.000 Umdrehungen beginnen, könnte man meinen, einen Otto unter der Haube zu haben.
 
Unspaßige Handschaltung
Die Handschaltung macht demgegenüber nicht so viel Spaß. Die Wege des Schalthebels sind lang und hakelig (speziell zwischen zweitem und drittem Gang) und die Gänge müssen mit Nachdruck in ihre Position geschoben werden - das kennen wir von anderen Modellen des VW-Konzerns besser. Und obwohl der 150-PS-Diesel mit bis zu 350 Newtonmeter Drehmoment auf dem Papier recht potent erscheint, will sich ein sportliches Fahrgefühl nicht so recht einstellen.

Top-Fahrwerk
Dafür glänzt das Fahrwerk, es ist das Highlight des Leon X-Perience. Es zeigt sich äußerst komfortabel und bügelt alles glatt, was die vernachlässigten Straßen rund um Barcelona zu bieten haben. Für die Topmotorisierungen wird ab Frühjahr 2015 noch ein adaptives DCC-Fahrwerk angeboten, das sicherlich verzichtbar ist.

Das Topmodell ist nicht billig
Wer es sich leisten kann, sollte lieber in das DSG investieren: Eine kurze Ausfahrt mit dem 184-PS-Diesel zeigte die Stärken dieser Kombination: In nur 7,1 Sekunden geht es von null auf 100 km/h. Dabei schaltet das DSG-Getriebe schnell und ruckfrei durch - ein echter Genuss! Allerdings lässt sich Seat das Topmodell auch gut bezahlen: Es kostet 33.060 Euro.

Einstieg ab 28.750 Euro
Den Einstieg bildet der 1.6 TDI für 28.750 Euro. Der mittlere Diesel ist für 29.740 zu haben, der 180-PS-Benziner mit DSG steht mit 30.140 Euro in der Preisliste.

Reichhaltige Serienausstattung
Für das gute Geld gibt es serienmäßig ein Vierrad-EDS (elektronische Differenzialsperren an beiden Achsen), das XDS (eine erweiterte elektronische Differenzialsperre für bessere Traktion in Kurven), einen Berganfahrassistenten und eine Multikollisionsbremse. Außerdem ist der X-Perience mit einer Climatronic, einem doppelten Laderaumboden und einer Fernentriegelung der Rücksitzlehnen ausgestattet.

Mit "Seat Drive Profile”
Bei den zwei starken X-Perience-Versionen lässt sich zusätzlich der Fahrzeugcharakter verstellen: Das "Seat Drive Profile” erlaubt, die Charakteristik der Lenkunterstützung, der Gasannahme und des DSG-Getriebes in den drei Modi "Eco", "Comfort" und "Sport" zu variieren.
 
Optionen aus der Luxusklasse
Gegen Aufpreis werden Bausteine aus der Luxusklasse angeboten: Voll-LED-Scheinwerfer, die adaptive Geschwindigkeitsregelung ACC (die bei Fahrzeugen mit DSG hinter einem anhaltenden Fahrzeug bis zum Stillstand abbremst), das System Front Assist mit einer City-Notbremsfunktion, eine Müdigkeitserkennung, ein Fernlichtassistent oder ein Spurhalteassistent.

Neues Navigationssystem
Die beiden Testwagen hatten das Navi-System Plus mit einem großen 6,5-Zoll-Touchscreen eingebaut. Mehrere Telefone können über Bluetooth angebunden werden, was auch recht schnell klappte, um Musik vom Handy im Auto zu hören. Die Navigation zeigt 3D-Bilder jetzt mit einer Auflösung von 800 mal 480 Punkten an und bietet verschiedene Routenführung nach den Vorgaben "ökonomisch" oder "schnell".

Plötzlich mitten in Wolfsburg
Bei meiner Testfahrt passierte allerdings Ungewöhnliches: Beim Anfahren im ersten Gang würgte ich den Motor ab (ich bin halt ein Automatik-Fahrer, ja lachen Sie nur). Dank des integrierten Start&Stop-Systems sprang die Maschine gleich wieder an, ohne den Zündschlüssel zu drehen. Im selben Moment zeigte das Navi aber nicht mehr die Straßen der spanischen Urlaubsstadt Sitges an, wo der Wagen stand, sondern tat so, als wäre ich mitten in Wolfsburg - da weiß man doch gleich, wo dieses System entwickelt wurde.

Offroad-Menü
Immerhin gibt es ein zusätzliches Offroad-Menü für Wege abseits von digitalisierten Gebieten: Integriert sind hier eine Kompassanzeige, die Höhe über dem Meeresspiegel und der aktuelle Lenkwinkel der Vorderräder.

Mit Frontantrieb ab Mitte 2015
Wem die zunächst angebotenen Modelle zu stark und zu teuer sind, der muss sich bis Mitte 2015 gedulden. Dann kommen noch zwei preiswertere Frontantriebsvarianten auf den Markt, ein 1,4-Liter-TSI-Benziner mit 125 PS und ein 1.6 TDI mit 110 PS, beide handgeschaltet.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:manuelle Schaltung
Motor Bauart:Common-Rail-Turbo-Diesel
Hubraum:1968
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:110 kW (150 PS) bei UPM
Drehmoment:320 Nm bei 1.750-3.000 UPM
Preis
Neupreis: 29.740 € (Stand: Oktober 2014)
Fazit
Der Leon Kombi ist wesentlich schicker als ein vergleichbarer Golf Variant, dessen glattflächiges "Heide-Design” doch eher langweilig wirkt. Der robuste X-Perience sattelt noch einen oben drauf: Er ist ansehnlich, solide, komfortabel und bietet viel Platz. Innen gefallen die eleganten und hochwertigen Materialien ebenso wie das interessante Angebot an Multimedia- und Technikhelferlein. Im Leon X-Perience fährt man fast wie in einer Klasse höher. + Optik, Raumangebot, Serienausstattung, Fahrwerk, pfiffige Detaillösungen - Vordersitze zu weich, manuelle Schaltung hakelig
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2014-10-16

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