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Testbericht

30. März 2009
Leipzig, 30. März 2009 - "Abwrackprämie" ist das Wort des Tages, preiswerte Kleinwagen gehen weg wie warme Semmeln. Mancher Hersteller kommt nicht hinterher, günstige Neuwagen für die Kunden heranzuschaffen. Da ist die Frage berechtigt: Ist es der richtige Zeitpunkt für Hyundais neues Raum- und Flaggschiff ix55? Doch Deutschlands Hyundai-Chef Werner H. Frey ist optimistisch. Er spricht vom Imagegewinn für die Marke und davon, dass der Newcomer für Hyundai dank starkem V6-Diesel neue Maßstäbe setzen soll. Dabei tritt der Siebensitzer erstmals im Premium-Segment gegen Mercedes M-Klasse, BMW X5 und Volvo XC90 an. Er soll auch eine Preisklasse weiter unten Autos wie dem BMW X3, dem Mercedes GLK oder dem Audi Q5 die Kunden abspenstig machen. Mit welchen Qualitäten das neue SUV ein Stück vom Kuchen abschneidet, haben wir mit dem ix55 3.0 V6 CRDi in der Premium-Ausstattung getestet. Groß, aber nicht wuchtig Ein komplett neues Modell ist der ix55 nicht: In den USA ist der 4,86 Meter lange Groß-Koreaner bereits seit März 2007 als Veracruz auf dem Markt und läuft dort laut Geschäftsführer Frey recht erfolgreich. Die Designer haben ihre Sache gut gemacht. Der Wagen wirkt groß, aber nicht wuchtig, die Linie ist recht schnörkellos und der Auftritt eher zurückhaltend als protzig. Getönte Scheiben ab der B-Säule verhindern Einblicke und verraten damit nicht mal andeutungsweise, dass hier ein Siebensitzer steht. 598 Liter großes Ladeabteil Elektrisch betrieben schwingt die große Heckklappe weit nach oben. Sie schließt auch auf Knopfdruck wieder wie von allein. Diese Annehmlichkeit ist in der Top-Ausstattung Premium, die neben der Comfort-Linie zu haben ist, schon ab Werk dabei. Vor uns erstrecken sich die Weiten eines 598 Liter großen Ladeabteils. Von einer dritten Reihe ist zunächst nichts zu sehen. Erst, als wir die Abdeckmatte anheben und herausnehmen, finden wir das praktische Klappgestühl.

3. Reihe: Überraschend viel Platz Mit wenigen Handgriffen und geringem Kraftaufwand lassen sich Zusatzsitze aufrichten. Um uns dort niederzulassen, können wir sowohl den Einzelsitz als auch die Doppelbank der zweiten Reihe verschieben und somit prima zu Hinterbänklern werden. Wir sind überrascht: Ausreichende Kopf- und Beinfreiheit vermitteln uns das Gefühl, auch eine längere Strecke gut zu überstehen. Eine Reihe weiter vorn versüßen uns jede Menge Platz, Sitzheizungen und eine manuelle Zusatzklimaanlage mit Luftdüsen im Dachhimmel die Fahrt. Wer für die große Reise zu zweit mehr Platz braucht, kann die Rücklehnen der zweiten Reihe auch klappen und so ein Abteil mit 1.746 Liter erzeugen. Beheizte Ledersessel Wir erobern die Kanzel. Beleuchtete Einstiegsleisten zeugen vom Premium-Anspruch, den der Hersteller mit dem ix55 erfüllen will. In den beheizbaren Ledersesseln fühlen wir uns wohl, vermissen aber etwas den Seitenhalt. Das Cockpit ist funktional eingerichtet, die Materialien wirken wertig und fühlen sich gut an, die Verarbeitung passt. Zu kritisieren ist die nicht intuitiv bedienbare Klimaautomatik: Die Tasten sehen sich sehr ähnlich und die Beschriftung für die Funktionen ist zu klein. Navi kommt erst im Herbst 2009 Bedauerlich ist der Umstand, dass man zurzeit kein fest installiertes Navigationssystem bestellen kann. Es soll im Herbst 2009 angeboten werden und dann neben der Wegfindung per DVD eine Rückfahrkamera und eine Bluetooth-Schnittstelle bieten. Weitere, mittlerweile klassenübliche Features wie beispielsweise ein Abstandstempomat, ein Spurverlassenswarner oder ein Totwinkel-Warner fehlen völlig in der Optionen-Liste. Dafür gibt es eine MP3-fähige Soundanlage mit sechs Lautsprechern und USB- sowie iPod-Anschluss schon in der Grundausstattung.

Gutmütiger Dreiliter-Diesel mit 239 PS Der von uns getestete Dreiliter-Diesel ist derzeit der einzige Antrieb für den 2,3 Tonnen schweren ix55. Der V6 wurde komplett neu im Dieselkompetenzzentrum von Hyundai in Rüsselsheim entwickelt. Zu seinen Besonderheiten gehören Piezo-Injektoren bei der Common-Rail-Einspritzung und ein elektronischer Turbolader. Daraus resultieren Laufruhe und ein geringerer Verbrauch. Zusammenfassend können wir die quer eingebaute Maschine als "gutmütig" bezeichnen: Der 239 PS starke Motor läuft unauffällig und recht leise. In Verbindung mit der sanft schaltenden Sechsstufen-Automatik kann er sportliche Fahrer allerdings nicht ganz überzeugen. Die Beschleunigung auf Tempo 100 dauert 10,4 Sekunden, die Spitze wird nach zähem Anlauf bei 200 km/h erreicht. Die Konkurrenz ist da fixer: Ein 224 PS starker Mercedes ML 320 CDI braucht 8,6 Sekunden und schafft 215 km/h, ein BMW X5 xDrive30d spurtet in 8,1 Sekunden und wird 216 km/h schnell. Beim Vergleich der Verbrauchs-Werksangaben liegt der Hyundai mit 9,4 Liter nahezu gleichauf mit dem Mercedes (9,3 Liter), der BMW soll allerdings nur 8,2 Liter schlucken. Komfortabel abgestimmtes Fahrwerk Das Fahrwerk des ix55 ist spürbar auf Komfort ausgelegt, die Lenkung agiert leichtgängig, aber ein wenig indirekt. "Reisen statt Rasen" könnte der Slogan lauten. Das merken wir beim Abbiegen auf eine holprige Kopfsteinpflaster-Straße. Deren Unebenheiten werden sauber und weich weggebügelt, nur größere Schlaglöcher spüren wir. Damit ist der große Koreaner auch für holprige Wald- und Wiesenwege gut geeignet. Wenn es dort zudem noch schlammig wird, greift der Allradantrieb mit "Interactive Torque Management" ein: Während auf trockenen Straßen nur die Vorderräder fürs Vorankommen sorgen, werden bis zu 50 Prozent der Kraft variabel zur Hinterachse geschickt. Das qualifiziert den ix55 zum Zugwagen für Boots- oder Pferdeanhänger, immerhin darf er bis zu 3,2 Tonnen schleppen. Ab 42.290 Euro Während der ix55 in puncto Dynamik der deutschen Edel-Konkurrenz hinterfährt, überholt er sie beim Preis eindeutig wieder. 42.290 Euro kostet der Wagen in der Comfort-Ausstattung und hat dafür bereits sieben Sitze, eine Alarmanlage, Licht- und Regensensoren, das Audiosystem, die Zweizonen-Klimaautomatik und die Klimaanlage für die zweite Reihe dabei. Für 46.990 Euro gibt es die Premium-Variante. Hier sind die Xenon-Scheinwerfer, eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage, 18-Zoll-Räder, die elektrische Lenksäulenverstellung und die Ledersitze bereits dabei. Erfrischend kurz ist die Aufpreis-Liste: Nur ein Glasdach für 1.090 Euro und der Metallic-Lack für 790 Euro sind derzeit hier zu finden. Ein VW Touareg V6 TDI Tiptronic steht mit 49.550 Euro in der Liste, der BMW X5 xDrive 30d Automatic kostet 53.700 Euro, der ML 320 CDI 7G-tronic ist erst ab 55.216 Euro zu haben - alle jeweils als Fünfsitzer und nicht so gut ausgestattet.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:V-Motor, quer eingebaut
Hubraum:2.959
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:176 kW (239 PS) bei UPM
Drehmoment:451 Nm bei 1.750-3.500 UPM
Preis
Neupreis: 46.990 € (Stand: März 2009)
Fazit
Vermutlich wird der Hyundai ix55 keine Palastrevolution im Reich der Edel-SUVs auslösen, aber er bietet eine vernünftige Alternative zu ML, XC, X und Q. Auf seiner Haben-Seiten stehen der vergleichsweise niedrige Preis, die clevere Verwandlungsmöglichkeit zum Siebensitzer, die super gute Ausstattung und die unaufdringliche Optik. Weniger gefällt uns die behäbige Kraftentwicklung des Dreiliter-Diesels. Über die deutlich auf Komfort ausgelegte Federung kann man geteilter Meinung sein, zu sportlichen Manövern lädt sie nicht ein. Auf jeden Fall ist der ix55 ein geräumiger, bequemer Cruiser, der auf jeden Fall bei der Neuanschaffung eines SUV mit in die engere Auswahl gezogen werden sollte.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2009-03-30

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