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Testbericht

22. Januar 2010
Lissabon (Portugal), 22. Januar 2010 - Mit dem neuen 5er BMW kommt bereits die sechste Generation der bayerischen Business-Limousine. Nach 7er und 5er GT trägt nun auch der wohl Klassischste aller Weißblauen die neue Münchner Mode mit großen Nieren, einer auffälligen Lichtkante in der Schulterlinie und einem markanten Heck. Unterm Blech arbeiten sparsamere Motoren, das Fahrwerk wurde komplett umgekrempelt und die Ausstattungsliste ist um einige Oberklasse-Features angewachsen. Nach einer ersten Sitzprobe im November 2009 waren wir gespannt, wie sich der Newcomer fährt. Nun sind wir mit 530d und 535i rund um Lissabon und auf der früheren Formel-1-Rennstrecke im portugiesischen Estoril unterwegs. Sportler im Portfolio Mit einer um vier Zentimeter gewachsenen Länge ist der Neue nicht gerade kurz: Fast 4,90 Meter Auto stehen vor uns. Geändert haben sich die Proportionen: Kürzere Überhänge hinten und vorn lassen den bayerischen Geschäftswagen viel athletischer erscheinen als das scheidende Modell. Seine Rolle im gewachsenen Portfolio der Münchner Limousinen scheint klar festgelegt: Zum Repräsentieren nimmt man einen 7er, mit erhöhtem Platzbedarf einen 5er GT und zum sportlichen Vorankommen den neuen 5er. Acht Zentimeter mehr Radstand Dass die Klientel nicht bei den Interessenten von multifunktionale Gebrauchsautos zu suchen ist, wird im Fond schnell klar: Hier ist trotz um acht Zentimeter auf 2,96 Meter gewachsenem Radstand das Raumangebot für die Knie nicht üppig. Kopf- und Schultern zweier Leute haben in der zweiten Reihe genügend Platz. Auch die recht hohe Ladekante animiert eher dazu, Aktenköfferchen im 520-Liter-Gepäckraum zu versenken, als schweres Gepäck einzuladen. Immerhin lassen sich wie gehabt die Rücklehnen klappen, sodass zur Not auch Sperriges verstaut werden kann. Wer mehr Funktionalität und Stauraum braucht, wird im späten Sommer 2010 mit dem Kombimodell Touring bedient.

Mittelkonsole dem Fahrer zugewandt Hinter dem Steuer unseres 535i wird schnell klar, wohin und wie die Reise geht: Der 5er passt wie ein Maßanzug. Bei der Interieurgestaltung hat man sich bei BMW alter Werte erinnert: So ist die Mittelkonsole um sieben Grad dem Fahrer zugewandt. Das Cockpit verleiht uns das Gefühl, ganz Herr über das Mobil zu sein und im Mittelpunkt des Geschehens zu sitzen. Hinter dem Multifunktions-Lenkrad, das nun auch die Tasten des Tempomats beherbergt, fällt unser Blick wie gewohnt auf gut ablesbare Rundinstrumente. Weiches, helles Leder und edles, dunkles Holz umschmeicheln uns im Testwagen. Dass diese Annehmlichkeiten wie gehabt als Extra-Posten in der Preisliste auftauchen, ist leider auch BMW-typisch. Auf Wunsch 10,2-Zoll-Display Die eigentliche Steuerzentrale ist die Mittelkonsole in Höhe der rechten Hand des Fahrers: Hier finden sich die Tasten für das optionale Fahrzeug-Setup-System ebenso wie der Hebel der Achtgang-Automatik und der Controller des iDrive-Systems. Weiter oben zeigt ein serienmäßiger Sieben-Zoll-Farbbildschirm alle relevanten Informationen an. Wer für etwa 3.000 Euro das Navigationssystem "Professional" ordert, kann den Blick auf ein 10,2-Zoll-Display werfen. Einsteiger kommt später Bei unserem ersten Test haben wir als Ottovariante den 535i und als Diesel einen 530d gewählt, beide jeweils kombiniert mit einer Achtgang-Sport-Automatik. Die beiden Reihen-Sechszylinder werden zum Marktstart am 20. März 2010 ebenso bereit stehen wie der 523i mit 204 PS, der 528i mit 258 PS, der achtzylindrige 550i mit 4907 PS sowie der 204 PS starke 525d. Ein Vierzylinder-Einstiegsmodell kommt erst im Sommer 2010 mit dem 520d. Dessen 184 PS starke Motor wird mit einem Start-Stopp-System gekoppelt und soll nur 5,0 Liter Kraftstoff verbrauchen.

535i: Neuer 306-PS-Motor Die Fahreigenschaften des 535i gefallen uns ausgesprochen gut: Der 306-PS-Motor ist eine neu entwickelte Maschine: Erstmals sind in diesem Dreiliter die Technologien TwinPower-Turbo, Benzindirekteinspritzung und die variable Ventilsteuerung Valvetronic vereint. In der Praxis heißt das: Kraft von unten raus, ein unbändiger Durchzugswillen und Power bei fast jeder Drehzahl. Das maximale Drehmoment von 400 Newtonmeter liegt zwischen 1.200 und 4.000 Touren an. Wir sind froh um die Halt gebenden Komfortsitze unseres Testwagens, denn der Vortrieb der Maschine lässt die Lehne deutlich im Rücken spüren. Dabei haben die Sounddesigner ganze Arbeit geleistet: Bei Vollgas-Sprints klingt der Antrieb richtig schön satt und kernig, ist aber keinesfalls aufdringlich oder gar laut. Mit Automatik: 8,4 Liter Verbrauch Trotz aller Dynamik ist der Sechszylinder sparsam und sauber: Ein Durchschnittsverbrauch von 8,4 Liter für die Automatikvariante und ein CO2-Ausstoß von 195 Gramm pro Kilometer stehen der großen Limousine gut zu Gesicht. Um diese Werte zu erreichen, sind auch beim 535i Zutaten aus dem EfficientDynamics-Regal an Bord: Es gibt rollwiderstandsoptimierte Reifen und eine automatische Luftklappensteuerung. Nebenaggregate wie die Servopumpe der Lenkung oder die Kühlmittelpumpe werden nur dann mit Strom versorgt, wenn sie auch wirklich welchen brauchen. Die beim Bremsen gewonnene Energie wird in die Batterie gespeist. Dieser Vorgang, den man Rekuperation nennt, wird nun auch dem Fahrer in Verbindung mit der bekannten Momentanverbrauchsanzeige im Drehzahlmesser angezeigt. Das ist eine nette Spielerei, man könnte unserer Meinung nach aber auch gut darauf verzichten. 530d Automatik: 5,2 Liter Verbrauch Richtig stark geht ebenfalls der 530d ab, dessen Dreiliter-Maschine 245 PS liefert. Satte 540 Newtonmeter werden zwischen 1.700 und 3.000 Umdrehungen auf die Kurbelwelle geschickt. Der Sprint auf Tempo 100 gelingt in 8,1 Sekunden, die Spitze ist mit Automatik bei 225 km/h erreicht. Der Durchschnittsverbrauch soll bei 5,2 Liter liegen, die CO2-Emission bei 137 Gramm pro Kilometer. Allerdings ist der Sound des Selbstzünderantriebs nicht ganz so schön klangvoll in den Ohren wie der des Ottos: Er ist ebenfalls akustisch präsent, aber der Benziner klingt aufregender nach Kraft.

Fahrwerk grundlegend neu Grundlegend überarbeitet wurde das Fahrwerk des 5er: Vorn kommt nun eine Doppelquerlenkerachse zum Einsatz, hinten eine Integral-V-Hinterachse. Diese Serientechnik lässt sich auf Wunsch um eine Integral-Aktiv-Lenkung erweitern, die auch die Hinterräder steuert. Bestellt werden kann ebenfalls Adaptive Drive: Neben der Wank-Stabilisierungs-Elektronik Dynamic Drive ist bei der dieser Option auch eine dynamische Dämpfer-Kontrolle dabei. Sie ermöglicht auf Knopfdruck die Einstellung der Fahrwerkshärte in den Stufen "Comfort", "Normal" und "Sport". Dabei ändert sich die Eigenschaften des Unterbaus spürbar, erfüllt aber selbst noch in der Komfort-Einstellung das Sport-Klischee von BMW: Zwar wird der Wagen deutlich weicher gefedert, lässt aber Unebenheiten wie hervorstehende Gullideckel immer noch bis zum Hinterteil vordringen. Fahrdynamik-Kontrolle Unser 535i-Testwagen hat das volle Programm der Fahrwerks-Helferlein inklusive einer Fahrdynamik-Control an Bord, die auch die Schaltpunkte der Automatik und das Ansprechverhalten des Gaspedals sowie der Lenkung steuert. Zu den genannten Einstellungsmöglichkeiten "Comfort", "Normal" und "Sport"gibt es auch die Stufe "Sport+", die das Anti-Schleuderprogramm DTC später eingreifen lässt. Die Auswahl können wir an einer Taste neben dem Automatik-Hebel treffen. Alles in allem ist die Vielfalt der Setup-Möglichkeiten genauso beachtlich, wie zunächst gewöhnungsbedürftig. Agil und leichtfüßig Die Dynamik lernen wir bei einigen rasanten Runden auf der ehemaligen Formel-1-Rennstrecke in Estoril zu schätzen: Unser 5er lässt sich auch bei hohen Tempi überaus exakt und genau durch schnelle Kurven zirkeln. Die Karosserie schwankt dabei kaum, der fast fünf Meter lange Wagen lässt sich agil und leichtfüßig zirkeln. Diese Eigenschaften zeigen sich natürlich auch bei gemäßigteren Testfahrten auf portugiesischen Landstraßen in gleichem Maße. Die Integral-Aktiv-Lenkung unterstützt auch beim Rangieren: Hier brauchen wir weniger Lenkradbewegungen und haben einen geringeren Wendekreis.

Lange Liste an Ausstattungsfeatures Die Liste der möglichen Ausstattungen für den neuen 5er ist lang und beinhaltet viele Features aus der Oberklasse: Zu den vielen, vielen Optionen gehören neuerdings ein Parkassistent, der den Wagen von allein in eine Parklücke lenkt, der Fahrer muss dabei nur noch Gas geben und bremsen. Neu ist außerdem ein Surround-View: Mit Hilfe zweier Kameras in den Außenspiegeln wird der Wagen aus der Vogelperspektive im Display anzeigt. Das hilft beim Einparken. Bestellbar sind außerdem ein Totwinkel-Assistent, ein Abstandstempomat, ein Spurhalteassistent und ein Auffahr-Warnsystem. Ab 39.950 Euro Angesichts der vielfältigen Optionen ist der Grundpreis des 5ers nur ein Anhaltspunkt: 39.950 Euro kostet der 520d, der im Sommer 2010 erscheint. Bis dahin bildet der Benziner 523i für 41.900 Euro den Einstieg. Der 530d ist ab 49.300 Euro zu haben, der 535i kostet mindestens 50.300 Euro.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:8
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Reihen-Motor
Hubraum:2.979
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:225 kW (306 PS) bei UPM
Drehmoment:400 Nm bei 1.200-5.000 UPM
Preis
Neupreis: 50.300 € (Stand: Januar 2010)
Fazit
Der neue 5er ist die derzeit wohl schönste BMW-Limousine. Die schnittige Form mit den kurzen Überhängen macht Lust aufs Einsteigen. Dass die nun stärkeren Motoren des athletischen Bayern nochmals hinsichtlich Verbrauch und Schadstoffausstoß getrimmt wurden, ist ein Pluspunkt. Punkten kann der Neue vor allem mit seinem überarbeiteten Fahrwerk und der optionalen Integral-Aktiv-Lenkung. Auch die innovativen Ausstattungs-Features stehen auf der Haben-Seite, wenngleich die Vielzahl der Möglichkeiten zunächst verwirrt. Und diese Optionen sind es auch, die den ohnehin nicht knapp kalkulierten Serienpreis sprunghaft in die Höhe schnellen lassen können. Aber das folgt genauso der Tradition wie der Hofmeister-Knick in der C-Säule oder die Niere an der Front: Billig war ein schöner BMW noch nie.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: auto-news, 2010-01-22

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