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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 12. Juli 2017

Kleinwagen – das Wort an sich klingt irgendwie nach Verzicht, nach Enge, nach spartanischen Ausstattungswelten und Pragmatismus-Design. Doch das ist alles Schnee von gestern. So ziemlich alle Autohersteller haben ihre mittlerweile gerne auch als Sub-Kompakte bezeichneten Baureihen massiv aufgewertet und hochgerüstet. Im harten Kampf um Marktanteile ziehen alle mit oder legen vor. Gerade in den letzten Monaten wurden wichtige Segmentgrößen wie Polo, Fiesta oder Micra neu vorgestellt, die die Grenzen klassischer Kleinwagen-Biederkeit deutlich hinter sich lassen.
 
Waren Kleinwagen noch vor wenigen Jahren meist optische Langweiler, sorgen zunehmend progressive Designs für mehr Selbstbewusstsein in der Klasse. Auffälligstes Beispiel ist der Nissan Micra. Das einst dröge Zweckmobil ist in seiner im Frühjahr gestarteten Neuauflage mit peppigen Farben und wildem Sickenspiel zum avantgardistischen Vertreter seines Segments aufgestiegen. Auch bei anderen Herstellern setzt man optisch auf Innovation. Bemerkenswerte Beispiele sind der neue Citroen C3 oder auch Ladas Vesta, mit dem die russische Marke eine gänzlich neue Designsprache erkoren hat, die künftig auch westliche Kunden überzeugen soll.
 
Optisch nicht ganz so experimentierfreudig sind die Neuauflagen von VW Polo, Seat Ibiza oder Ford Fiesta. Bei diesen Kleinwagen wurde die bekannte Formensprache lediglich weiterentwickelt. Doch in allen drei Fällen kommen die Autos wertiger und erwachsener denn je daher. Für diesen Eindruck sorgen auch gewachsene Außenabmessungen. Vor allem die neue MQB-A0-Plattform des VW-Konzerns, auf der neben Polo und Ibiza noch in naher Zukunft der Audi A1 aufsetzen wird, ist für ein stämmigeres Erscheinungsbild verantwortlich. Dabei bleibt die Fahrzeuglänge mit knapp über vier Meter noch im klassischen Kleinwagen-Rahmen, vor allem in der Breite haben die Modelle aus dem VW-Konzern jedoch deutlich zugelegt. Letzteres beschert Innenraumverhältnisse fast auf dem Niveau der Kompaktklasse, was sich unter anderem im Kofferraum und Fond bemerkbar macht. In Polo und Ibiza erfreuen sich selbst große Passagiere über gute Platzverhältnisse. Im Ford Fiesta indes muss man sich weiterhin mit einer gewissen Kleinwagen-Enge arrangieren.
 
Kompaktklasse-Niveau ist auch bei den Ausstattungen angesagt. Eindrucksvoll ist der Blick ins Cockpit des neuen Polo, für den man – natürlich nur gegen Aufpreis –  ein digitales Kombiinstrument und ein Infotainmentsystem mit großem 8-Zoll-Touchscreen bekommen kann. Auch im Ford Fiesta hat das Display für den Multimedia-Alleskönner eine vergleichbar beeindruckende Dimension erreicht. Den neuen Kölner wird es künftig sogar in der Ausstattung Vignale geben, mit der Ford dank feiner Premium-Details eine neue Stufe der Behaglichkeit im Kleinwagensegment zündet.
 
Auch bei den Assistenzsystemen wurde bei den meisten Vertretern im Kleinwagensegment kräftig nachgewürzt. Fast schon Klassenstandard sind radar- oder kamerabasierte Kollisionsverhinderer. Oftmals sind damit auch die Voraussetzungen für einen bequemen Abstandstempomaten gegeben. Mit Notruf-Assistent, 360-Grad-Arroundview-Kamera, Verkehrszeichenerkennung, Geschwindigkeitsbegrenzer, Fahrspur-Assistent und Müdigkeitserkennung stehen weitere Helferlein zur Verfügung, dank derer Kleinwagen schon mit teilautonomen Fahrkünste aufwarten können.
 
Bei den Antrieben dominieren vorerst hingegen konventionelle Motoren. Vor allem Saug- oder Turbobenziner mit kleinem Hubraum und drei Zylindern sind hier weiterhin angesagt. Wie lange sich im Kleinwagensegment der Diesel noch halten kann, bleibt abzuwarten. Vorläufig bieten die meisten Hersteller aber noch Selbstzünder an. Eine Elektrifizierung der Antriebe bleibt vorerst die Ausnahme, denn die Regel. Hier ist seit Jahren der just renovierte Toyota Yaris Hybrid Vor- und verbrauchstechnischer Spitzenreiter. Beim neuen Suzuki Swift sorgt neuerdings ein Mild-Hybrid-System für niedrigere Verbrauchswerte. Als Neuheit wird VW im Polo künftig einen kleinen Dreizylinder-Turbo anbieten, der mit Erdgas betrieben werden kann.
 
Neben zunehmend mehr alternativen Antrieben ist auch bei der Leistung künftig mehr zu erwarten. Über 200 PS gehören fast schon zum guten Ton bei den sportlichen Vertretern im Kleinwagensegment. Spitzenreiter ist derzeit der Renault Clio R.S. Trophy mit 220 PS, dem bald schon der Toyota Yaris GRMN mit 200 PS leistungstechnisch dicht auf den Fersen folgen wird. Ebenfalls die 200-PS-Schallmauer durchbrochen haben der Peugeot 208 GTi und der neue Ford Fiesta ST. Man darf gespannt sein, wie sich die kommenden Starkversionen von Polo, Ibiza und A1 angesichts dieses Wettrüstens positionieren werden.
 
Aber es gibt auch weiterhin die kleinen Benziner, die teilweise mit weniger als 60 PS noch klassisches Kleinwagenniveau bieten. Gekauft werden die schwachen Motoren selten, doch müssen sie sein, um die Preise niedrig zu halten. Selbst diese abgespeckten Basisvarianten ändern allerdings nichts an der Tatsache, dass die allermeisten Kleinwagenbaureihen schon längst selbst in der Basis die 10.000-Euro-Grenze deutlich überschreiten.

Im Kampf um Marktanteile liefern sich die Autohersteller derzeit unter anderem in der Kleinwagenklasse ein eindrucksvolles Wettrüsten. Bei Leistung, Sicherheit und Komfort überbieten sich die einstigen Verzichtsmobile mit immer neuen Superlativen.

Fazit
Im Kampf um Marktanteile liefern sich die Autohersteller derzeit unter anderem in der Kleinwagenklasse ein eindrucksvolles Wettrüsten. Bei Leistung, Sicherheit und Komfort überbieten sich die einstigen Verzichtsmobile mit immer neuen Superlativen.

Quelle: Autoplenum, 2017-07-12

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