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Testbericht

2. Juli 2013
Eastnor Castle (Großbritannien), 3. Juli 2013 - So hatten wir uns das mit der Spritzigkeit beim neuen Range Rover Sport nicht vorgestellt: Gemächlich rollen wir durch einen Bach auf dem legendären Testgelände Eastnor Castle von Land Rover. Ziemlich gelangweilt betrachten mehrere Schafherden unser wildes Offroad-Treiben. Für die walisischen Wollknäuel sind halb versenkte Range Rover Sport vermutlich nichts Besonderes. Für uns schon, hätten wir doch derartige Kraxel-Künste eher einem Defender zugetraut. Merke: Selbst wenn hinten "Sport" dransteht, muss sich ein Land Rover im Gelände beweisen können. Es lebe der Sport Doch der Reihe nach: Bereits seit 2005 wurde dem mächtigen Range Rover ein etwas kleinerer und flacherer Bruder mit dem Zusatz "Sport" an die Seite gestellt. Mit Erfolg: 380.000 Fahrzeuge wurden bislang weltweit verkauft. Parallel zum Modellwechsel des großen Range Rover wird nun auch der Sport-Range erneuert. Wichtigster Unterschied: Während die erste Generation noch auf dem Land Rover Discovery basierte, dient jetzt der Range Rover als Grundlage. Mit diesem teilt sich der Sport die Aluminium-Karosseriearchitektur, durch deren Hilfe er rund 400 Kilogramm weniger auf die Waage bringt. Klingt zwar toll, aber die verbliebenen 2,1 Tonnen sind immer noch kein Pappenstiel. Trotzdem besteht der Sport zu 75 Prozent aus eigenständigen Teilen. Was sind die weiteren Unterschiede? Der Range Rover Sport ist 15 Zentimeter kürzer und fünf Zentimeter niedriger als der klassische Range. Keine Unterschiede gibt es bei der Breite (1,98 Meter) und dem Radstand (2,92 Meter). Optisch müssen wir schon zweimal hinschauen, um beide Modelle auseinander zu halten. An den Rückleuchten und den leicht protzig wirkenden Luftauslässen in der Motorhaube ist der Range Rover Sport auszumachen. Ansonsten wirkt das Design sehr gelungen, speziell beim Sport könnte die Devise lauten: Liebling, ich habe den Evoque aufgepumpt. Blick von obenInnen setzt sich der positive Eindruck fort: Steile Karosseriesäulen sorgen für eine gute Sicht nach draußen und viel Platz über der Frisur. Raum ist mehr als genug da, auf Wunsch baut Land Rover sogar eine versenkbare dritte Sitzreihe ein. Hier weist der Hersteller aber selbst darauf hin, dass diese Möbel eher für Kinder und Jugendliche geeignet sind. Wir entern lieber das Cockpit. Entern passt hier ausnahmsweise einmal, denn man besteigt den Range Rover Sport, um dann eine Aussicht wie im zweiten Stockwerk zu genießen. (Sozialneidisch formuliert: Wir hier oben, ihr dort unten.) Die extrem breite Mittelkonsole trennt Fahrer und Beifahrer beinahe in zwei verschiedene Postleitzahlgebiete. Auf ihr thront ein normaler Automatikwählhebel im Gegensatz zum Drehknopf des Range Rover. Alles Weitere ist aus dem "großen" Range bekannt: Die üppige Ledertapezierung sorgt gemeinsam mit schweren Metall-Applikationen für ein sehr edles Ambiente, kein Vergleich zum bereits nicht gerade spartanisch ausgestatteten Vorgänger.
Fettes unter der Haube Der Acht-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole ist immer serienmäßig an Bord, nicht aber das TFT-LCD-Display hinter dem Lenkrad, welches analoge Instrumente simuliert und zugleich Informationen wie die Navigation großformatig anzeigt. Auf unserer ersten Testrunde arbeitet der größere von zwei V6-Dieseln unter der Haube. Das Aggregat leistet 292 PS, 34 Pferdestärken mehr als sein schwächerer Kumpel. Ein Unterschied für den Stammtisch, denn beide Dreiliter-Motoren weisen das gleiche maximale Drehmoment von 600 Newtonmeter auf. Immer im Preis inklusive ist eine Achtgang-Automatik. Sie hat den Selbstzünder gut im Griff, einzig eine Anfahrschwäche trübt das Bild. Ansonsten rollt die Diesel-Fuhre kraftvoll und gut gedämmt durchs Land. Doch zum sprichwörtlichen fliegenden Teppich reicht es nicht: Als Teppichklopfer erweist sich das straffe Abrollverhalten. Schlaglöcher werden unangenehm trocken an die Insassen übermittelt. Etwas überraschend ist dieser Umstand vor allem deshalb, weil im 292-PS-Diesel eine adaptive Fahrwerkssteuerung mit stufenlos verstellbaren Dämpfern serienmäßig ist. Durchaus beeindruckend ist hingegen, wie wendig das 2,1-Tonnen-Trumm Kurven nimmt, die Wankneigungskontrolle macht ihre Arbeit sehr gut und beruhigt den Magen. Ein F-Type fürs Gelände Beinahe Sportwagenqualitäten zeigt der fetteste Range Rover Sport: Die Version mit Fünf-Liter-Kompressor-V8 schiebt fauchend und grollend in nur 5,3 Sekunden auf Tempo 100, bei 250 km/h wird abgeregelt. Kein Wunder, arbeitet das 510 PS starke Aggregat doch leicht abgemildert auch im Jaguar F-Type. Der Blick auf den Verbrauch zeigt aber, das dieser Sport-Range eher ein Fall für Scheichs oder Profifußballer ist. Innerorts werden bereits laut Prospekt saftige 18,3 Liter fällig. Der kann auch offroad Echte Land-Rover-Qualitäten beweist der Range Rover Sport unabhängig von der Motorisierung auf dem eingangs erwähnten Offroad-Gelände von Eastnor Castle. Schon ab Werk sind diverse nützliche Features an Bord, darunter natürlich ein Allradantrieb samt Mittendifferenzial plus einstufigem Verteilergetriebe sowie eine automatische Niveauregulierung und eine Bergabfahrhilfe. Hier wird die Kraft im Verhältnis 42 zu 58 an die Vorder- und Hinterachse geleitet. Das dürfte den meisten Besitzern vermutlich reichen, die Matsch bestenfalls im Sandkasten ihrer Kinder sehen. Doch wer es abseits der Straße richtig krachen lassen will, kann für 4.300 Euro Aufpreis zum so genannten "On-/Offroadpaket 2" greifen. Mit dabei ist dann zusätzlich ein elektronisch gesteuertes Hinterachs-Sperrdifferenzial plus ein zweistufiges Verteilergetriebe. Los geht's: Als Erstes legen wir das Fahrzeug per Knopfdruck höher, die Offroad-Bodenfreiheit beträgt 26,5 Zentimeter, die Böschungswinkel vorne und hinten liegen jeweils bei 31 Grad. Dann aktivieren wir die Getriebeuntersetzung und wählen das passende Geländeprogramm per Drehknopf, in unserem Fall Schlamm. Absolut zu empfehlen ist das optionale Rundum-Kamerasystem, welches uns anzeigt, wie viel Platz links und rechts noch bleibt. Denn dort liegt der einzige Schwachpunkt für den Range Rover Sport im Gelände: Er steigt mühelos Steilhänge hinauf und klettert von dort wieder hinab, doch die enorme Breite verlangt kundiges Rangieren. Während wir vollklimatisiert durch Wald und Flur pflügen, zeigt die Tachoanzeige nur die geringen Geschwindigkeiten an, mehr als 20 km/h sind im dichten Gelände eh nicht drin. Auf dem Monitor in der Mittelkonsole stellt eine 4x4-Ansicht den Einschlag der Räder und die Verschränkung der Achsen dar. Sie beträgt übrigens bis zu 54,6 Zentimeter. Ebenfalls zu sehen ist, welches Differenzial wann gesperrt wird. Und dann schließlich die Krönung: einmal durch den Fluss, bitte. Sensoren in den Außenspiegeln messen die Wassertiefe und zeigen auf dem Monitor, ob die maximale Wattiefe von 85 Zentimeter erreicht ist. In etwas leichterem Gelände zeigt sich, dass selbst die automatische Verteilung der Antriebskraft bestens auf verschiedene Untergründe reagiert.
Start im September Am 20. September 2013 rollt der neue Range Rover Sport zu den Händlern. Die Preise beginnen bei 59.600 Euro, der SDV6 genannte Diesel mit 292 PS kostet mindestens 69.500 Euro. Zum Vergleich: Der große Range Rover startet mit dem 258-PS-Selbstzünder bei 89.100 Euro. Basisausführung des SDV6 ist die SE-Version. Hier sind Ledersitze, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik und ein Navigationssystem mit Festplatte inklusive. Doch die Aufpreisliste ist üppig: 22-Zoll-Alufelgen, Holzdekor, ein Soundsystem mit 23 Lautsprechern, ein Einparkassistent oder Vierzonen-Klimaregelung stehen unter anderem zur Wahl. Apropos Wahl: Was bietet die Konkurrenz? Der neue BMW X5 xDrive40d mit 313 PS startet Ende 2013 bei 65.800 Euro, ein Porsche Cayenne Diesel mit "nur" 245 PS kostet mindestens 61.976 Euro.
Technische Daten
Antrieb:Allradantrieb permanent mit Mittendifferenzial
Anzahl Gänge:8
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Diesel mit Common-Rail-Einspritzung
Hubraum:2.993
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:215 kW (292 PS) bei UPM
Drehmoment:600 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 69.500 € (Stand: Juli 2013)
Fazit
Ob ein SUV vom Format des Range Rover Sport elegant sein kann, sei dahingestellt. Doch optisch wirkt der Wagen leichter als sein großer Bruder Range Rover. Natürlich ist der Sport trotz Alu-Bauweise noch keine Feder, dennoch beeindrucken die dynamischen Fähigkeiten. Ein großes Lob verdient sich Land Rover für die Allradtechnik. Der Sport-Range ist im Gegensatz zu manch Konkurrenten kein Pseudo-Geländewagen, der nur optisch auf die Pauke hat. Wer mag, kann den Wagen zum sehr fähigen Offroad-Künstler aufrüsten lassen. Derweil arbeiten die Briten am Verbrauch: Ende 2013 wird ein Diesel-Hybrid bestellbar sein, während sich der Vertrieb einen Vierzylinder-Diesel wünscht, um den Vorteil der Alu-Bauweise ausspielen zu können. Für die Zukunft ist Land Rover jedenfalls gut gerüstet. + edles Interieur, laufruhige Motoren, exzellente Geländeeigenschaften - zu straffes Abrollverhalten, dicke Aufpreisliste
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2013-07-02

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