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Testbericht

12. Februar 2009
Mortefontaine (Frankreich), 12. Februar 2009 - In Zeiten von Wirtschaftskrise und schwacher Konjunkturlage heißt es allerorts sparen, sparen, sparen. Wer trotzdem nicht auf einen Neuwagen verzichten will, könnte bei Dacia fündig werden und gleich doppelt profitieren. Fortan wird es den Sandero nämlich auch mit Flüssiggasantrieb geben. Wir sind den 10.000-Euro-Kompaktwagen mit bivalentem 1,4-Liter-Triebwerk gefahren.

Kofferraumvolumen bleibt erhalten Die Flüssiggasanlage des Sandero ist speziell auf das Dacia-Modell abgestimmt worden und wird ab Werk installiert. So bleibt die Neuwagen-Garantie von drei Jahren oder 100.000 Kilometer erhalten. Der 34 Liter fassende Gastank ist anstelle des Ersatzrades Platz sparend unter der Ladefläche im Kofferraum untergebracht und stört beim täglichen Gebrauch nicht. Rein äußerlich ist kein Unterschied zu einem herkömmlich angetriebenen Sandero festzustellen. Lediglich der zusätzliche Stutzen für das LPG (Liquified Petroleum Gas) hinter der Tankdeckelklappe verrät das alternative Konzept.

Kraftstoffwahl per Knopfdruck Im Innenraum informiert eine kleine Bordanzeige darüber, ob man gerade im Gas- oder Benzinmodus unterwegs ist. Mittels Knopfdruck lässt sich dies auch während der Fahrt problemlos ändern. Eine separate Tankanzeige zeigt den Füllstand des Gastanks an. Im Gasbetrieb besitzt der Sandero eine Reichweite von etwa 400 Kilometer. Danach schaltet das System automatisch auf Benzinbetrieb um.

Wie sie merken, merken sie nichts "Wie sie merken, merken sie nichts" könnte das Motto des Flüssiggasantriebs sein. Im Alltagsgebrauch bleibt der bivalente Antrieb völlig unauffällig. Der Start erfolgt im Benzinmodus, sobald die Betriebstemperatur erreicht ist, greift das System auf den Inhalt des zweiten Tanks zu.

Kein ESP erhältlich Im Gasbetrieb leistet das 1,4-Liter-Aggregat 72 PS, das sind 3 PS weniger als im Benzinbetrieb. In der Praxis fällt der Leistungsunterschied aber nicht ins Gewicht, beide Modelle sind mit einer Sprintzeit von 13,0 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 161 km/h angegeben. Damit ist der Sandero relativ gemütlich unterwegs, aber der typische Dacia-Käufer wird auch eher ein Transportmittel als einen spurtstarken Sportler suchen. Bei den Kurvengeschwindigkeiten sollte man sich tunlichst etwas zurücknehmen, ESP gibt es auch für Geld und gute Worte für den Sandero nicht zu kaufen. Ein zu hohes Vertrauen in das Fahrwerk des kleinen Rumänen quittiert er prompt mit Untersteuern. Bei Schlaglöchern und kleinen Unebenheiten ist die Federung überfordert und gibt Stöße unbarmherzig an die Insassen weiter, ansonsten ist der Komfort ausreichend.

Praktikant statt hochdekorierter Designer Der Zweck heiligt die Mittel und so kann der Innenraum unseres Testwagens mit der Ausstattungsvariante Ambiance durchaus als spartanisch bezeichnet werden. Selbst die Stoffverkleidung der Fahrertüren ist dem Rotstift zum Opfer gefallen. Stattdessen verbreitet nacktes Hartplastik den unverkennbaren Dacia-Charme. Der Rest des Interieurs scheint von einem Praktikanten und nicht von einem hochdekorierten Designer entworfen worden zu sein. Sprich: Funktionell ja, schön nein.

40 Prozent weniger Kraftstoffkosten Kommen wir zurück zum Eingangsthema: dem Sparen. Durch den geringeren Brennwert von Flüssiggas steigt der Verbrauch gegenüber Benzin um bis zu 15 Prozent. Da Flüssiggas an der Tankstelle aber wesentlich günstiger ist, lassen sich laut Dacia bis zu 40 Prozent der Kraftstoffkosten einsparen. Der Preisunterschied zwischen Flüssiggas und Benzin entsteht unter anderem durch steuerliche Vergünstigungen, die zunächst bis in das Jahr 2018 gesetzlich festgelegt sind.

Weniger CO2-Emissionen Zweiter positiver Nebeneffekt des alternativen Antriebs ist die bessere Umweltverträglichkeit. Aufgrund einer anderen chemischen Zusammensetzung des Propan-Butan-Gemisches sinkt der CO2-Ausstoß um etwa zehn Prozent. In Zahlen sind das 165 Gramm CO2 pro Kilometer im Benzinbetrieb und 149 Gramm pro Kilometer im Gasbetrieb. Auch werden weniger Schwefeldioxid, Partikel und weitere umweltbelastende Abgasbestandteile emittiert, so der Hersteller.

Rentiert sich ab 59.000 Kilometer Laufleistung Der Mehrpreis für einen Flüssiggas-Sandero im Vergleich zu einem Benzin-Sandero beträgt 1.500 Euro. Bei einem durchschnittlichen Preis von 63 Cent pro Liter Flüssiggas und einem Verbrauch von 9,2 Liter sowie 1,19 Euro pro Liter Super und einem Verbrauch von 7,0 Liter ergibt sich eine Differenz von 2,53 Euro pro 100 gefahrener Kilometer zugunsten der Flüssiggasanlage. Somit amortisieren sich die Mehrkosten für den Flüssiggasantrieb ab einer Laufleistung von 59.000 Kilometer.
Preis
Neupreis: 10.000 € (Stand: Februar 2009)
Fazit
Mit dem Sandero 1.4 MPI LPG bietet Dacia erstmalig ein Modell mit Flüssiggasantrieb an. Für Vielfahrer ist der alternative Rumäne eine Überlegung wert, der Aufpreis für die Gasanlage amortisiert sich nach etwa 60.000 Kilometer. Wunder darf man von dem Schnäppchen freilich nicht erwarten. Das Fahrwerk lässt die Insassen selten über die Beschaffenheit der Straße im Ungewissen, ESP ist auch gegen Geld nicht zu bekommen und zu sportlichen Höchstleistungen ist der Motor nicht befähigt. Doch reicht es nicht aus, wenn ein Auto nur von A nach B fährt? Bei einem Preis von 10.000 Euro eine Frage, die man sich durchaus stellen sollte. Das Argument des fehlenden Platzes erwidert Dacia mit dem Kombi Logan MCV. Den gibt es übrigens auch mit Flüssiggasantrieb. Für 12.100 Euro.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2009-02-12

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