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Testbericht

13. Juni 2013
Köln, 13. Juni 2013 - Ob Messe im Dom, Christopher Street Day oder Karneval: In Köln mag man es, sich aufzubrezeln und als "schnieke Prunz" auf den Putz zu hauen. So gesehen ein durchaus passender Ort für Nissan, um zu sagen: dä Prinz kütt (übersetzt: Welch Glanz! Welche Pracht! Der Prinz kommt.). Bürgerlich heisst er 370Z, im vollen Ornat Nismo der Zweite. Nach dem Juke Nismo ist der Z das zweite Modell dieser neuen Sport-Reihe der Japaner, die sukzessive erweitert wird. Was kann der aufgemöbelte Zweisitzer? Mehr für mehr Neu ist die Idee natürlich nicht, bekannten Autos schon ab Werk ein Sahnehäubchen in Form von mehr Leistung und auffälligerer Optik mitzugeben. Ob R bei VW oder AMG bei Mercedes, vor allem deutsche Hersteller lassen sich das gewisse Extra gut bezahlen. Nun drängt auch Nissan in diese Nische und zwar mit einem bekannten Namen: Nismo ist die Abkürzung für "Nissan Motorsport". In Japan längst legendär, sind die Nismo-Renner hierzulande vor allem den Freunden von Videospielen bekannt. Extravagante Optik Anders als beim Juke wirkt die Nismo-Optik beim 370Z sehr stimmig. Schon das Paket aus Spoilerlippe vorne, Seitenschwellern und fettem Heckflügel taugt zum Hingucker, dazu gibt es rattenscharfe 19-Zöller in dunkelgrauer Lackierung. Auf die Blicke anderer Autofahrer muss man gefasst sein, besonders die feiste "Frittentheke" auf dem Hinterteil des 370Z erinnert an selige Opel-Manta-Zeiten. Hinzu kommen weitere Details, die nicht nur Friseusen scharf finden: Eine aggressiver gestaltete Frontpartie mit tiefer heruntergezogener Schürze samt Splitter sowie stärker ausgestellte Radkästen lassen den Nismo-Z deutlich größer erscheinen. Die Mischung macht es eben: 4,41 Meter Länge treffen auf eine Breite von 1,87 Meter. Bevor wir es vergessen: Nissan bietet den 370Z Nismo ausschließlich als Coupé mit manueller Sechsgang-Schaltung an.
Ein Hauch von Plastik Sportsitze mit dickem Nismo-Logo warten nun darauf, geentert zu werden. Einmal eingefädelt, beeindrucken sie mit vorzüglicher Passform. Vor uns liegt ein fahrerorientiertes Cockpit inklusive Leder-Alcantara-Lenkrad mit roter 12-Uhr-Markierung im Kranz. Hier fällt leider scharfkantiges Hartplastik unangenehm auf, überhaupt könnte die Materialanmutung im Innenraum besser sein. Falls sie übrigens den Transport von Kindern, Haustieren oder Schwiegermüttern planen: Der 370Z Nismo ist ein reiner Zweisitzer, hinter die Lehnen passt bestenfalls ein Sixpack Bier. Kleine Kraftspritze Das entscheidende Sixpack steckt freilich in Front-Mittelmotor-Bauweise unter der Haube: Aus dem 3,7-Liter-V6 haben die Nissan-Techniker 16 PS mehr rausgeholt, zu Buche stehen also 344 statt der auch schon ordentlichen 328 PS. Ziemlich dezent fällt der Zuwachs beim Drehmoment aus: Fünf Newtonmeter mehr erscheinen zum Dienst, macht in der Addition 371. Als erstes Lebenszeichen gibt der Nismo-Z ein kräftiges Röhren von sich, um dann in brummeligen Leerlauf zu fallen. Bei eher gemächlicher Fahrweise hält sich das Aggregat überraschend zurück, mit dezent-dumpfem Klang geht es durch die Stadt und über Land. Einen Vorteil bietet der üppige Hubraum des Saugmotors: Selbst im dritten Gang ist müheloses Anfahren möglich. Mit der knackigen Schaltung und ihren kurzen Wegen macht jeder Gangwechsel einen Heidenspaß. Weniger spaßig ist das unangenehm stark gestraffte Fahrwerk, welches uns präzise über den Hersteller der Kanaldeckel informiert. Ein weiteres Manko: Trotz sehr gutem Einlenkverhalten und hoch angesiedeltem Grenzbereich wirkt der heckgetriebene 370Z Nismo auf Landstraßen recht schwerfällig. Mit gut 1,6 Tonnen Leergewicht fehlt ihm ein wenig die Dynamik eines 300 Kilogramm leichteren (und 150 PS schwächeren!) Toyota GT86. Wie bei den anderen Z-Modellen verbessert ein Lamellen-Sperrdifferenzial die Traktion. Auf der Suche nach dem Bums Jetzt aber ab auf die Autobahn, wo wir zwar nicht die angegebenen 250 km/h Spitze auskosten, doch die 5,2 Sekunden auf Tempo 100 sollten drin sein. Klappt auch, aber nicht im sechsten Gang. Besonders oberhalb der 100er-Marke fühlt sich die Beschleunigung dort nicht nach 344 PS an. Klack! Runter in den Fünften. Schon besser. Klack! Ab in den Vierten. Jetzt klingt der Sechszylinder beinahe wie ein V8, ab etwa 4.000 Umdrehungen schnappt der Nismo-Z beherzt zu. Das bestätigt der Blick in die Daten: Erst bei 5.200 Umdrehungen steht das maximale Drehmoment bereit. Der ab 7.400 Touren beginnende rote Bereich zeigt dem Piloten deutlich, wo die Musik spielt. Für reichlich Dissonanzen sorgt hingegen wieder das Fahrwerk: Auf grob geflickten Autobahnen entwickelt der Wagen eine Neigung zum Nachschwingen, die gerade bei höherem Tempo Aufmerksamkeit am Steuer erfordert. So hat Nissan den Slogan: "Nervenkitzel für jedermann" wohl nicht gemeint. Apropos Klang: Über dem Schalthebel befindet sich die Taste für die so genannte "Synchro Rev Control". Sie passt bei jedem Gangwechsel die Drehzahl automatisch an und sorgt zudem für scharfen Zwischengas-Sound.
Teuer, aber auch billig Ob echte Fans sich einen Nissan 370Z Nismo nur wegen des relativ günstigen Preises zulegen werden? Wohl kaum. Die Nismo-Ausführung des Z kostet 44.900 Euro. Klingt nicht viel mit Blick auf die gute Ausstattung mit den bereits erwähnten Extras sowie einer All-inclusive-Ausstattung samt Bose-Soundsystem, Navigation, einer Klimaautomatik und Bi-Xenon-Licht. Nur: Klimaautomatik und Bi-Xenon hat auch schon das kaum schwächere Basismodell des 370Z, was mal eben schlappe 12.000 Euro weniger kostet. Da ist locker noch Geld übrig für einen Heckspoiler aus dem Zubehörhandel. Immerhin: Im Vergleich zur Konkurrenz ist selbst die Nismo-Variante preiswert. Für einen 325 PS starken Cayman S ruft Porsche 64.118 Euro auf. Mehr PS fürs Geld als beim Nissan 370Z gibt es praktisch nirgendwo.
Technische Daten
Antrieb:Hinterradantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Benziner in V-Anordnung
Hubraum:3696
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:6
Leistung:253 kW (344 PS) bei UPM
Drehmoment:371 Nm bei 5.200 UPM
Preis
Neupreis: 44.900 € (Stand: Juni 2013)
Fazit
Der Nissan 370Z Nismo hinterläßt einen zwiespältigen Eindruck. Seine Optik passt zur Leistung, sowohl Schaltung als auch Lenkung begeistern. Doch lediglich 16 PS und fünf Newtonmeter sind sehr wenig Leistungszuwachs, gemessen an dem, was die Konkurrenz macht. Sicher: Im Vergleich etwa zu einem Porsche Cayman S ist der Nismo ein Schnäppchen. Dafür ist der Porsche aber in sich harmonischer, während beim stärksten Z der sportliche Gedanke betont wird. Nun werden echte Z-Fans wohl kaum mit einem Porsche liebäugeln, doch selbst innerhalb der Z-Palette sind die 12.000 Euro Aufpreis ziemlich heftig. So dürfte der 370Z Nismo nur die ganz harten Anhänger ansprechen. Weitere Nismo-Modelle kommen übrigens 2014, darunter der Juke RS und ein aufgemotzter GT-R. + knackige Schaltung, präzise Lenkung, sehr gute Ausstattung - unharmonisches Fahrwerk, bei niedrigen Drehzahlen kraftlos, hoher Aufpreis für 16 Zusatz-PS
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: auto-news, 2013-06-13

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