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Testbericht

Sebastian Viehmann, 18. September 2010
Beim neuen C4 hat Citroën vieles über Bord geworfen. Überflüssige Pfunde und extravagante Designlösungen mussten weichen, dafür gibt es eine neue Start-Stopp-Automatik, viel Laderaum – und leider auch einen Fehlgriff beim Getriebe.

Wieviel Extravaganz opfert man, um 3,5 Kilo Gewicht einzusparen? Vor dieser Frage standen die Ingenieure beim neuen Citroën C4. Das Lenkrad mit fest stehender Nabe gehörte stets zu den Besonderheiten des französischen Golf-Gegners. Doch die ungewöhnliche Technik ist eben 3,5 Kilo schwerer als eine normale Lenksäule, und so flog sie über Bord. Nicht nur in Details, auch im Gesamtdesign ist der neue C4 gewöhnlicher und damit wohl auch massenkompatibler als sein Vorgänger. Unterm Strich hat die neue Generation aber viel gewonnen, zum Beispiel ein übersichtliches Cockpit mit normalen Instrumenten statt des digitalen Mäusekinos. Und einen Kofferraum, der zwar eine hohe Ladekante hat, aber mit 408 Litern Stauraum die Konkurrenz locker in die Tasche steckt. Ein VW Golf schluckt 350 Liter, der Opel Astra 370 Liter, beim Mazda 3 sind es 340 Liter, beim Ford Focus 396 Liter und beim 308 von Peugeot 348 Liter.

Die Bedienelemente im C4-Cockpit sind übersichtlich angeordnet, die Mittelkonsole mit Klavierlack sowie je nach Ausstattung auch mit viel mattem Chromzierrat wirkt gut verarbeitet und ist nett anzuschauen. Die Beleuchtung der Armaturentafel glimmt per Knopfdruck in verschiedenen Farbtönen auf, und es lassen sich unterschiedliche Töne für den Gurtwarner programmieren. Bei solch sinnfreien Details blitzt die Lust der Franzosen an extravaganten Lösungen wieder auf. Zwischen den Sitzen befindet sich eine Armlehne mit Staufach. Wenn das automatisierte Schaltgetriebe EGS6 an Bord ist, bleibt in der Mittelkonsole zudem Raum für ein großes gekühltes Fach inklusive Becherhalter. Das Platzangebot für die Fond-Passagere im 4,3 Meter langen C4 ist ordentlich, aber für Passagiere über 1,89 Meter Körpergröße nicht besonders üppig.

Unter der Haube stecken weitgehend bekannte Aggregate. Die Benziner-Palette reicht von 95 PS / 70 kW über 120 PS / 88 kW (alle serienmäßig mit Fünfgang-Handschaltung, 120 PS auch mit Viergang-Automatik) bis hin zum Turbomotor mit 156 PS / 115 kW. Das Turbo-Aggregat ist an sich ein empfehlenswertes Triebwerk, die Verbindung mit dem automatisierten Schaltgetriebe EGS6 aber ist ein Fehlgriff. Im Vergleich mit Automaten und Doppelkupplungsgetrieben der Konkurrenz nervt das EGS6 mit störenden Zugkraftunterbrechungen, bei denen die Passagiere geradezu hin und her wippen. Der Schub des Turbomotors verpufft manchmal einfach, und selbst im manuellen Modus braucht das Getriebe für den Gangwechsel zu lang.

Immer noch etwas träge, aber insgesamt harmonischer agiert das automatisierte Getriebe in Verbindung mit dem 112 PS-Dieselmotor im Sparmodell e-HDi 110. Das verfügt auch über eine weiterentwickelte Start-Stopp-Automatik. Der Starter-Generator bekam mehr Leistung, und ein so genannter Superkondensator (Supercap) dient als Energiepuffer für das Bordnetz. Supercaps haben gegenüber Batterien als Energiespeicher Vorteile, wenn der Kraftspender häufig geladen und schnell wieder entladen wird. Das Start-Stopp-System im Citroën C4 reagiert sehr schnell und schaltet den Motor nur ab, wenn man die Bremse tritt. Der Motor kann sich darum auch nicht „verschlucken“, wie es bei anderen Start-Stopp-Systemen im Stop-and-Go-Verkehr manchmal vorkommt.

Nach den nominellen Verbrauchswerten hat der e-HDi keinen Vorteil gegenüber dem 90 PS-Diesel ohne Start-Stopp, beide genehmigen sich im Schnitt 4,2 Liter pro 100 Kilometer. In der Praxis dürfte der e-HDi seine Vorteile im dichten Stadtverkehr aber voll ausspielen. Der Rest der Diesel-Palette umfasst Motoren mit 92, 112 und 150 PS, alle kombiniert mit einer Sechsgang-Handschaltung. Das Fahrwerk des C4 ist komfortabel ausgelegt, zeigt sich aber auch bei flotterer Gangart mit mäßigem Untersteuern nicht überfordert.

Das Basismodell Attraction mit 95 PS und Fünfgangschaltung kostet 15.950 Euro (VW Golf 1.4 / 80 PS: 16.825 Euro; Opel Astra 1.4. / 87 PS: 15.900 Euro; Peugeot 308 / 98 PS: 15.800 Euro; Mazda 3 1.6 / 105 PS: 16.990 Euro; Renault Mégane / 100 PS: 15.900 Euro). Zur Serienausstattung des Citroën gehören sechs Airbags, ESP, Tempomat, Klimaanlage, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorn sowie elektrisch verstellbare Außenspiegel. Ein Radio aber fehlt – es ist für das Basismodell auch nur gegen 690 Euro Aufpreis im Komfort-Paket mit Nebelscheinwerfern erhältlich.

Die zweite Ausstattungsstufe Tendance (ab 17.700 Euro) ergänzt den Serienumfang um Dinge wie CD-Radio, Bordcomputer, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht, mehr Zierrat im Innenraum und eine digitale Geschwindigkeitsanzeige. Im Top-Modell Exclusive (ab 21.800 Euro) kommen unter anderem Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit USB-Anschluss, Lederlenkrad, Parksensoren, Klimaautomatik sowie Sitze mit Heizung und Massagefunktion dazu. Ledersitze sind für 1490 Euro zu haben, ein Navigationssystem mit 7-Zoll-Bildschirm kostet je nach Ausstattung 950 bis 1150 Euro. Beim Navi allerdings ist den Franzosen ein Fauxpas unterlaufen: Die deutsche Frauenstimme sorgt mit starkem Lispeln für ungewollte Heiterkeit im Cockpit.

Quelle: Autoplenum, 2010-09-18

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