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Testbericht

Marcel Sommer, 23. September 2013
Der Citroën C4 Picasso ist ein futuristisch anmutendes Familienfahrzeug mit zwei Gesichtern. Eines lacht - das andere nicht.

Wer den C4 Picasso aus dem Hause Citroën das erste Mal sieht, wird sich fragen, ob es den denn auch irgendwann einmal zu kaufen gibt. Denn Fahrzeuge mit solch einem äußeren Erscheinungsbild sind bislang vorwiegend auf Messen als Studien- oder Konzeptfahrzeuge zu sehen gewesen. Die gute Nachricht für alle potenziellen Käufer lautet ganz klar: Es gibt ihn genauso zu kaufen. Wie von einem Raumfahrtzeug eines fremden Planeten wirkt vor allem die Front modern und einfach anders. Das Citroën-Designteam ist offenbar vor allem eines: mutig. Sehr erfreulich ist, dass nicht nur die Außenhaut, sondern auch das Interieur in nahezu allen Belangen frisch und trendy wirkt. Mit dem C4 Picasso ist Citroën ein echter Hingucker gelungen.

Doch wo Licht ist, da ist oft auch Schatten. Beim C4 Picasso bringt dieser die ganze Modellreihe in Verruf. Gemeint ist das Efficient Tronic Sechsgang-Getriebe, kurz ETG6. Ob bei einer ruhigen Überlandfahrt, Stopp-and-Go-Betrieb auf der Autobahn oder einem gemütlichen Einkaufsbummel in der Großstadt, das Getriebe ist furchtbar. Jeder Gangwechsel, ob manuell oder automatisch eingelegt, wird von einer mehrsekündigen Schaltpause begleitet, was allen Fahrern und Mitfahrern in Windeseile das Essen in Erinnerung rufen lässt. Spontane Gasstöße werden erst nach einer gefühlten Ewigkeit an die angetriebenen Vorderräder weitergeleitet und die Kombination einer vorsichtigen Bordsteinbefahrung mit der Start-Stopp-Automatik sorgt für spontane, aber vor allem ungewollte Motortode.

Und das ist vor allem eines: sehr schade. Denn der verbrauchsarme und 85 kW / 116 PS starke 1,6 Liter große Dieselmotor des mindestens 24.740 Euro teuren Citroën C4 Picasso e-HDI115 arbeitet im Prinzip sehr ordentlich. 4,0 Liter auf 100 Kilometern vertreiben dann zumindest an der Tankstelle die grüne Farbe aus den Gesichtern der maximal fünf Insassen. Auch sein Fahrverhalten erhellt dank seiner elektrohydraulische Lenkung das Gemüt ein wenig. Auch wenn die Lenkung etwas präziser sein und mehr Rückmeldung geben dürfte - sie ist eine Spur zu synthetisch. Der 4,43 Meter lange, 2,12 Meter breite und 1,62 Meter hohe C4 Picasso nimmt etwas rasanter gefahrene Kurven ohne große Wankbewegungen hin, was vor allem an der neuen PSA-Plattform EMP2 liegt. Der Schwerpunkt des 1,5 Tonnen schweren Franzosen ist etwas nach unten gewandert und hat somit eine positive Auswirkung auf das Gesamtfahrgefühl. Dem zwischen 537 Liter und nach dem Umlegen der Rücksitze auf 1.709 Liter erweiterbaren Kofferraum hat diese Maßnahme nicht geschadet.

Wer nicht gerade jeden Ampelstart für sich entscheiden möchte, der wird mit dem 12,3 Sekunden bis Tempo 100 und maximal 189 Kilometer pro Stunde fahrenden Citroën trotz der Getriebekatastrophe seine Freude haben. Die drei Einzelsitze im Fond, welche sich sowohl längs als auch in der Neigung verstellen lassen, sorgen für eine überaus große Variabilität im Innenraum. Die Beinauflagen sind zwar bei allen fünf Sitzen äußerst kurz, wenn nicht sogar zu kurz, ausgefallen, doch lässt sich zumindest in der ersten Sitzreihe eine elektrische Beinauflage hervorzaubern. Wird das maximale Drehmoment von 270 Newtonmetern vom Motor abverlangt ist dies einer der einzigen Momente, an denen der Fahrer lautstark etwas um die Ohren bekommt. Ansonsten verhält sich das Selbstzünderaggregat eher zurückhaltend.

Im Cockpit des mindestens 23.900 Euro teuren Franzosen überwiegen zwei Bildschirme, einer auf und einer in der Mittelkonsole. Der untere der beiden Displays misst sieben Zoll und ist für die Hauptnavigation und das Unterhaltungsprogramm sowie die Telefonverbindung zuständig. Der obere zwölf Zoll große HD-Bildschirm lässt sich in verschiedenen Varianten konfigurieren und kann sogar als Fotoalbum genutzt werden. Ebenso nett wie auch überflüssig ist der Innenraumparfümspender. Der optionale Parkassistent bietet hingegen einen echten Mehrwert, wenn er denn Lust hat beziehungsweise vor dem eigentlichen Einparken gut genug die Lücke bemessen hat. Nicht nur einmal kommt es leider vor, dass mitten im Einparkvorgang dieser unterbrochen wird. Wer da nicht genau aufpasst wird mit einem Lackschaden bestraft. Damit stets eine gute Sicht nach vorn gewährleistet ist, dafür sorgt hingegen die überaus große Frontscheibe. Leider haben die Fahrer von der schönen Aussicht nur wenig, weil ihre Augen ständig zwischen dem oberen und dem unteren Bildschirm hin- und herwandern.

Der Citroën C4 Picasso steht auf Grund seiner zahlreichen Vor- und Nachteile so ziemlich zwischen den Stühlen. Die Tatsache, dass mit der Einführung eines neuen nicht manuellen Getriebes zumindest der größte Fehler ausgemerzt werden soll, lässt ihn schlagartig zu einem potentiellen Verkaufshit aufsteigen.

Quelle: Autoplenum, 2013-09-23

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