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Testbericht

Marcel Sommer, 19. Oktober 2016
Der neue Citroen C4 Grand Picasso überrascht durch einen gewaltigen Innenraum, ein modernes Design und ein komfortables Fahrgefühl. Aber leider nicht, ohne sich auch ein paar Schwächen zu leisten.

Endlich mal ein Siebensitzer mit einem modernen Stahlkleid. Der neue Citroen C4 Grand Picasso zeigt sofort, dass sein Name nicht nur irgendein Marketing-Gag ist, sondern dass er dieses Mal tatsächlich zur Geltung kommt. So großartig der spanische Maler Pablo Picasso war, so experimentell und mutig kommt der französische Wagen mit seinem Namen daher. Wirkt die Front mit den hervorragend arbeitenden Xenon-Kurvenlicht-Scheinwerfern arg verkniffen und der Doppelwinkel im Zentrum fast schon zu aufdringlich, gewinnt der C4 Grand Picasso durch seine geschwungene Seitenlinie bis hin zum nahezu edel wirkenden Heck. Einem Heck, dessen Klappe sich nicht nur per Knopfdruck, sondern auch per elegantem Fuß-Kick berührungslos öffnen und wieder schließen lässt. Was sich so futuristisch und nett anhört, kann klappen. Muss aber nicht. Bewährt hat sich ein fast bis zum Bodenblech durchgezogener Vollspannstoß der Marke Lukas Podolski. Ist die Heckklappe offen und der Einkauf wird entladen, sollte peinlichst darauf geachtet werden, dass nichts herunterfällt und unter den Heckstoßfänger rollt. Wird dieser Gegenstand aufgehoben, wird die Handbewegung gern mal vom Franzosen als Signal zum Toreschließen gedeutet. Jetzt heißt es: Kopf weg oder Beule.

Ein weiterer Grund, warum die Heckklappe geöffnet werden muss, ist das Aufstellen der hinteren beiden, nennen wir sie mal Notsitze. Was für Kinder das Paradies, ist dem Erwachsenen hier hinten ein Graus. Doch zum Glück hat der 35.730 Euro teure Benziner noch fünf weitere, sehr bequeme Einzelsitze innerhalb seines 4,60 Meter langen Kleids. Wer die beiden Sitze der letzten Reihe wieder zugunsten des dann sehr großzügig ausfallenden Kofferraumvolumens im Unterboden versenken möchte, sollte tunlichst auf seine Finger achten. Denn die können äußerst schnell und sehr schmerzhaft mit dem schnellkräftigen Zuklappmechanismus Bekanntschaft machen. Überhaupt wirkt die ganze Umklapp- und Zusammenfalt-Technik des Grand Picasso stark gewöhnungsbedürftig.

Ähnliches gilt auch für seine Fahreigenschaften. Doch bevor es wirklich losgeht, muss sich erst noch mit dem sehr fragil wirkenden Plastik-Automatik-Gangschalt-Lenkstockhebel oben rechts an der Lenksäule angefreundet werden. Wer ihn ganz runter reißt befindet sich im manuellen Modus und kann mithilfe der ebenfalls an der Lenksäule montierten Schaltwippen die Gänge einlegen. Eine Stufe darüber übernimmt der 165 PS und 240 Newtonmeter starke Franzose die Gangwahl innerhalb des automatischen Sechsgang-Getriebes selbst. Wem nicht nur das Einparken, sondern auch das Ausparken ein Graus ist, der kann sich in beiden Situationen vom C4 ins Lenkrad greifen lassen. Zugegebenermaßen erledigt der Fronttriebler das Einparken bei Tageslicht sehr gut - auch wenn er nicht immer beim ersten Mal die Parklücke als solche enttarnt. Bei schlechter werdendem Licht laufen die schicken 17-Zoll-Felgen Gefahr dem Bordstein zu nah zu kommen. Da heißt es einfach für den Fahre selbst ein bisschen mehr auf die Umgebung achtgeben. Das automatisierte Ausparken ist hingegen wirklich nur etwas für diejenigen, die ein Automobil als solches normalerweise nur von außen oder vom Beifahrersitz aus kennen.

Haben sich die Augen an das Mäusekino, welches sich in der Mittelkonsole auf dem zwölf Zoll großen HD-Panoramabildschirm abspielt gewöhnt, kann es losgehen. Damit der Nachwuchs in der zweiten Reihe sich mit Malen oder den Hausaufgaben beschäftigen kann, stehen Klapptische inklusive kleiner Leselampe in der Rückenlehne der Vordersitze parat. Und so wie immer heißt es auch hier, der der in der Mitte sitzt schaut in die Röhre - oder aus dem Panoramadach. Insgesamt verfügt der C4 Grand Picasso über 5,3 Quadratmeter an Fensterfläche. Dass davon das meiste nicht für das Panoramadach draufgeht, sondern für die Frontscheibe ist schon bemerkenswert. Denn durch die verschiebbaren Sonnenblenden reicht die Windschutzscheibe bis zur Stirn des Fahrers. Für Hobbyastronomen oder Planespotter ein echter Kaufgrund. Und da Sternschnuppen oder Flugzeuge sich mit ihrem Erscheinen auch gern mal etwas Zeit lassen, kommen die Massagesitze gerade recht. Sicherheitsfanatiker könnten jetzt natürlich sagen, dass der Fahrer doch bitte lieber die ganze Zeit den Blick nach vorn richten solle. Doch denen sei gesagt, dass das beim Citroen C4 Grand Picasso selbst für viel Geld nicht möglich ist. Denn das komplette Armaturenbrett befindet sich in digitaler Form in jenem angesprochenen Mäusekino im Zentrum der Mittelkonsole. Und da es nicht einmal gegen Aufpreis ein Head-Up-Display gibt, scheint es fast schon egal, ob kurz nach rechts oder oben geblickt wird.

Dank Abstandsregel-Tempomat und Spurhalteassistenten in Kombination mit der einfachen Kopplung des Smartphones mit dem Infotainmentsystem, wird dem Fahrer jedoch ansonsten so viel wie nur möglich unter die Arme gegriffen. Wer sich des Tricks bedient, den von der Start-Stopp-Automatik zum Schweigen gebrachten 1,6 Liter großen Vierzylinder kurz vor dem geplanten Ampelstart per kurzem Lenkradeinschlag zurück zum Leben zu erwecken, findet fahrdynamisch kaum Problemzonen. Die Federung ist städtetauglich komfortabel abgestimmt. Hier und da knarzt es ein wenig im großen Gebälk, wird eine Unebenheit überfahren. Doch im Großen und Ganzen gibt er sich sehr feudal. Bemerkenswert gerade eben wegen dieses großen Innenraumvolumens ist die kaum wahrnehmbare Geräuschkulisse. Lediglich dann, wenn die volle Leistung oder die ganzen 210 Kilometer pro Stunde abverlangt werden, geht es in Bezug auf den Motorenklang und die Windgeräusche fast schon sportlich zu.

Wer ihm viel abverlangt, muss natürlich früher tanken. Wann genau? Das ist beim Citroen C4 Grand Picasso ziemlich simpel. Sobald die gelbe Tankanzeige aufleuchtet. Sind dann, da gerade auf der Autobahn gefahren wird, unter der Rubrik Reichweite nur noch Striche abzulesen, war es das. Denn selbst nach neu gestartetem Motor blinken dort, wo eigentlich noch mindestens 50 Kilometer oder mehr stehen müssten, die eben genannten Platzhalter auf. Wer selbst die Restreichweite errechnen möchte, dem sollte gesagt sein, dass er an dieser Stelle nicht mit dem Normverbrauch von 5,8 Litern kalkulieren sollte, sondern lieber mit zwei oder 2,5 Litern mehr. Denn nach normal gefahrenen 1.327 Kilometern mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 54 Kilometern pro Stunde ohne unnatürliche Beschleunigungsmanöver spuckt der Bordcomputer einen Verbrauch von 8,2 Litern aus.
Technische Daten
Antrieb:Front
Getriebe:Sechsgang-Automatik
Motor Bauart:Vierzylinder Benzin
Hubraum:1.598
Drehmoment:240 Nm bei 1.400 UPM
Preis
Neupreis: 35.730 € (Stand: 2016-10-19)
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-10-19

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