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Testbericht

9. Februar 2009
Bensberg, 9. Februar 2009 - Die Zeiten, als ein Familienvater nur zwischen Van und Kombi wählen konnte, sind schon lange vorbei. Schon seit Ende der 90er-Jahre gab es Kompaktvans, dann kamen die nochmals kleineren Minivans hinzu, also Vans auf der Basis von Kleinwagen. Besonders die etwas größeren Vertreter dieser Klasse, wie der Opel Meriva, haben viel Erfolg. Doch noch haben längst nicht alle Marken ein Angebot in dieser Klasse. Neu hinzu kommt nun der Citroën C3 Picasso, kurz C3P. Wir haben das Auto mit dem 95-PS-Basisbenziner erprobt. Gewöhnungsbedürftige Optik Der neue Picasso sieht völlig anders aus als der schlicht und fast etwas bieder gestaltete Meriva. Mit seinen recht barocken Formen ist der neue Franzose wohl nicht jedem auf den ersten Blick sympathisch. Das liegt auch am extravaganten Auftritt in poppigen Farben und den schwarzen Löchern in der Front: Teile des Stoßfängers sind mit dunklen Blenden hervorgehoben, die dem Auto etwas SUV-Artiges, Robustes geben, aber die Front auch etwas unharmonisch erscheinen lassen. Nach einer Eingewöhnungszeit konnten wir uns jedoch für die Optik des Mini-Künstlers erwärmen. Wer die schwarzen Blenden partout nicht mag, muss die Topausstattung Exclusive wählen - hier sind sie in Wagenfarbe gehalten. Oder er entscheidet sich gleich für die schwarze Version des Autos: Damit sieht der Neuling aus, als trüge er einen Frack und wollte in die Oper. So viel Platz wie in Golfklasse-Kombis Schon äußerlich macht der Franzose deutlich, dass er auf Innenraum Wert legt. Von der Seite fällt das fast rechteckige Heck auf - um bei begrenzten Außenmaßen maximales Innenraumvolumen zu erzielen, bietet sich eben ein Quader an. Die Citroën-Designer haben ihn beim Picasso etwas rundgeschliffen, aber die Grundform bleibt der Quader.

Das Maximum des Möglichen Und einen Minivan kauft man ja, weil man viel Platz auf wenig Länge benötigt. In dieser Hinsicht ist der C3P ein Volltreffer. Auf 4,08 Meter Länge bietet das Fahrzeug wirklich das Maximum des Möglichen, was schon die Zahlen belegen: 500 bis 1.505 Liter Laderaum sind wahrlich viel für ein Auto dieser Länge. Die anderen Minivans bieten weniger Kofferraum, der Meriva zum Beispiel nur 415 bis 1.410 Liter. Außerdem kann man mit unserem Picasso sogar mehr einladen als in so manchen Mittelklasse-Kombi. Perfekte Sitzanlage Das enorme Platzangebot lässt sich dank der ausgeklügelten Sitzanlage auch perfekt nutzen. So ist die Balance zwischen Gepäck- und Insassentransport variabel: Die Sitze lassen sich asymmetrisch geteilt in Fahrtrichtung verschieben. Dadurch wird entweder der Kofferraum um 15 Zentimeter länger, oder man gewährt den Fondpassagieren mehr Platz. Sind die Sitze nach hinten geschoben, haben selbst große Erwachsene genug Platz für die Knie - der Kopfraum ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Zu den kleinen Wermutstropfen gehört, dass der mittlere Gurt im Fahrzeughimmel statt in der Lehne untergebracht ist, was das Anlegen erschwert. Außerdem öffnen sich die hinteren Türen nicht besonders weit - aber das sind nur Details. Versenkbare Sitze Die Rücksitze lassen sich im C3 Picasso auf besonders einfache Weise umklappen. Wenn man die Lehnen nach vorne kippt, versinkt automatisch das Sitzpolster im Fußraum und ermöglicht so eine komplett plane Ladefläche. Das wird erreicht durch einen variablen Zwischenboden, der die Ladeschwelle ausgleicht. Optional gibt es einen umklappbaren Beifahrersitz, sodass man selbst vor Ikea-Regalen mit Längsmaßen von bis zu 2,41 Meter nicht kapitulieren muss. Ähnlich gute Sitzsysteme kennen wir aus dem Honda Jazz oder Opel Meriva. Neu ist so viel Variabilität also nicht - aber auch bei weitem nicht selbstverständlich.

Transparente A-Säulen Für Gepäck und Kinder ist im C3P also gesorgt. Aber auch die Eltern auf den Vordersitzen fühlen sich wohl. So sitzt man angenehm hoch, der Fahrersitz ist sehr variabel in der Höhe einstellbar, und große Glasflächen machen die Sicht rundum hervorragend. Vom großen Bruder C4 Picasso her ist die gewissermaßen durchsichtige A-Säule bekannt: Anstelle eines massiven Pfeilers, hinter dem ganze Sattelschlepper verschwinden, gibt es hier zwei filigrane Stützen, wobei die vordere bei beidäugigem Sehen scheinbar transparent wird. Auch die großen Außenspiegel tragen dazu bei, dass man im Stadtverkehr den Überblick nicht verliert. Wer noch mehr Glas haben möchte, kann ein großes Panoramaglasdach bestellen. Schönes Innenraum-Ambiente Die Innenraumanmutung ist für die Kleinwagenklasse gut. In der gefahrenen mittleren Ausstattung Tendance herrschen Schwarz und Grau vor, wobei die dunklen Töne durch silberfarbige Akzente an Lenkrad und Luftdüsen aufgelockert werden. Die Instrumente finden sich wie bei den größeren Citroën-Vans in der Mitte. Das stellt kein Problem dar, da das Auge wegen der geringen Fahrzeugbreite nicht weit schweifen muss. Positiv ist uns die Komfortblinkfunktion aufgefallen. Auch die Sitze sind bequem, bieten jedoch kaum Seitenhalt, was sich vor allem in scharfen Kurven negativ bemerkbar macht. Die dunkle Seite Und damit sind wir bei der dunklen Seite des C3P. Wer mit Kind und Kegel in den bergigen Teil der Toskana fährt oder gar Alpenpässe unter die Räder nimmt, sollte Nachwuchs mit robustem Magen haben, denn der Minivan wankt in Kurven stark. Auch so manche Autobahnauffahrt wird schon bei Tempo 60 zur fahrerischen Herausforderung. In puncto Fahrwerk und Sitze ist der Mini-Picasso also ein Citroën alten Stils, ganz anders als etwa der straffe C4.

Nichts für temperamentvolle Fahrer Dafür fühlt man sich kaum gestört, wenn der Picasso über ruppiges Kopfsteinpflaster braust, denn hier zeigen sich die Vorzüge des komfortablen Fahrwerks. Wer auf der Autobahn einen kleinen Lenkfehler macht, wird vom C3P auch nicht allzu streng bestraft. Denn erstens ist die elektrische Lenkung geschwindigkeitsabhängig geregelt und zweitens macht der Minivan nur weiche Bewegungen. Temperamentvollen Lenkern würden wir dennoch den straffer abgestimmten Meriva empfehlen. Drei Motoren Für Raser eignet sich das Auto auch aus motorischen Gründen weniger. Zwar ist der altbekannte 109-PS-Diesel nach wie vor ein hervorragender Antrieb und versetzt auch den C3P ausreichend in Schwung. Doch die anderen Alternativen, zwei Benziner mit 95 und 120 PS, wirken eher müde. Sie stammen aus der Kooperation mit BMW und besitzen einen vollvariablen Ventiltrieb. Dennoch fühlt man die stattliche Nennleistung kaum. Das mag am hohen Fahrzeuggewicht von rund 1,3 Tonnen liegen. Positiv fällt die geringe Lautstärke auf. Etwas ärgerlich für den Käufer ist jedoch die schlechte Schadstoffeinstufung: Nur der 120-PS-Benziner erfüllt derzeit Euro 5. Alle drei Aggregate werden ausschließlich mit einer Fünfgang-Schaltung angeboten. Ein automatisiertes Sensodrive-Getriebe soll nachkommen, und zwar wohl gleichzeitig mit einem Start-Stopp-System. 95-PS-Basismotor Am begehrtesten wird nach Einschätzung von Citroën der Basismotor mit 95 PS aus 1,4 Liter Hubraum sein. Seine Maximalleistung erreicht er erst bei 6.000 Touren - wohl ein weiterer Grund, warum einen das Aggregat kaum vom Hocker reißt. Power bekommt man also erst, wenn man hoch dreht, und das tut der brave Familienvater mit Rücksicht auf die Nerven der Mitfahrer wohl nur im Notfall. Unser Bordcomputer zeigte nach der Ausfahrt, die auch eine forcierte Autobahnetappe enthielt, einen Verbrauch von 7,7 Liter an. Der Hersteller schreibt je nach Ausstattung 6,8 bis 6,9 Liter auf 100 Kilometer ins Datenblatt. Das ist etwas mehr als der Basis-Meriva mit seinen 90 PS benötigt, für den Opel 6,2 Liter angibt.

Ab 14.900 Euro Dafür liegt der Grundpreis für den Citroën auch etwas niedriger als bei der Konkurrenz aus Rüsselsheim: Statt ab 15.830 ist man beim Picasso schon mit 14.900 Euro dabei. Für diesen Betrag erhält man die Grundausstattung Advance. Die enthaltenen Sicherheitsfeatures sind mit ESP und vier Airbags akzeptabel. Die fehlenden Kopfairbags lassen sich immerhin optional im Paket für 600 Euro Aufpreis nachrüsten. In puncto Komfort bietet die Basisausstattung elektrisch einstellbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Klimaanlage und CD-Radio kosten im Paket 1.390 Euro. Diese zwei Elemente enthält auch die für 2.100 Euro Aufpreis verfügbare Version Tendance. Hier sind auch Kopfairbags und Tempomat an Bord. Noch mehr Luxus bietet die Exclusive-Variante für nochmal 1.700 Euro mehr.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Otto-Reihenmotor
Hubraum:1.397
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:70 kW (95 PS) bei UPM
Drehmoment:136 Nm bei 4.000 UPM
Preis
Neupreis: 14.900 € (Stand: Februar 2009)
Fazit
In puncto Innenraumvariabilität und Raumangebot hat uns der Citroën C3 Picasso voll und ganz überzeugt. Auch die verwendeten Materialien im Innenraum sind für diese Klasse edel. Weniger begeistern die Fahreigenschaften. Vor allem wankt das Auto bei stürmischer Gangart in der Kurve zu sehr. Das fällt besonders auf, da die Sitze wenig Seitenhalt bieten. Auch der 95-PS-Basisbenziner macht einen etwas müden Eindruck. Er ist ausreichend für das Fahrzeug, aber nicht viel mehr. Insgesamt verdient der neue Minivan viereinhalb Sterne. Denn einen Minivan kauft man nicht zum Rasen, sondern wegen des Innenraums - und der ist hervorragend konzipiert.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2009-02-09

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