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Testbericht

Stefan Grundhoff, 21. September 2011
Er ist einer der sportlichsten Roadster, die man kaufen kann. Doch so recht schaffte der BMW Z4 sDrive 35i bisher nicht den Sprung ganz nach vorn. Dabei ist er nicht nur auf dem legendären Pacific Coast Highway entlang der kalifornischen Küste eine sonnenhungrige Idealbesetzung.

Sportliche Roadster gibt es in unseren Breiten eine ganze Menge. Publikumslieblinge sind seit Jahren der Mercedes SLK als Liebling aller Frauen und der kaum männlichere Audi TT Roadster. Maskuliner sind die S- und RS-Modelle des Audi TT, ein Porsche Boxster oder eben der BMW Z4. Ähnlich wie der SLK setzt der bayrische Zweisitzer in seiner zweiten Generation auf ein Klappdach. Puristische Roadsterfans rümpfen darüber die Nase. Doch praktisch ist das Ganze allemal. Wenn sich die Bayern nicht einen peinlichen Lapsus leisten würden: das Dach Klappdach lässt sich ausschließlich im Stand bedienen. Da sind Audi TT oder Porsche Boxster mit sich auch bei der Fahrt öffnenden Dach schon längst losgebraust.

An diesem Morgen in der Nähe von Carmel stört das niemanden. Noch ist es kühl, doch die Sonne bahnt sich bereits ihren Weg über die Hügelketten im Hinterland von Monterey. Hier ist eine der schönsten Küstenregionen Kaliforniens; wenn nicht ja sogar der USA. Wer die Küstenstraße genießen will, kommt um ein Cabriolet nicht herum. Noch dynamischer wird es mit einem Zweisitzer wie dem 4,24 Meter langem BMW Z4, der seine Insassen die Umgebung besonders in sich aufsaugen lässt. Der Pazifik und die Pflanzenwelt verwöhnen die Nase weit mehr als der Starbucks Kaffee im wenig sinnig positionierten Becherhalter an der Mittelkonsole, der diesem Morgen zumindest etwas Großstädtisches gibt. Doch nicht der mittelgroße Café Latte sorgt für entsprechende Glücksgefühle, sondern der bullig brabbelnde Reihensechszylinder. BMW verzichtet beim Z4 auf eine M-Version. Daher ist die 340 PS starke sDrive 35is-Version die beste Wahl.

Leistung gibt es im Überfluss und auch der Sound kann mi seinem sonoren Grollen des Reihensechszylinders hören lassen. Der drei Liter große Doppelturbo stemmt 250 KW / 340 PS und ein maximales Drehmoment von 450 Nm an die Kurbelwelle. Dabei steht das maximale Drehmoment in einem breiten Drehzahlband von 1.500 bis 4.500 U/min zur Verfügung. Die Boostfunktion erlaubt kurzzeitig 500 Nm. Wer will, kann den leistungsstärksten Z4 besonders schaltfaul fahren. Denn anders als der weitgehend identisch motorisierte Sportskamerad BMW 1er M Coupé ist der stärkste Z4 optional auf mit einem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe zu bekommen. Nicht, dass die knackige Sechsgangbox der Serienbestellung stören würde, doch nur Puristen dürfte diese vorziehen. Auf der Küstenstraße Richtung Santa Barbara muss es nicht immer der höchste Gang sein, den die Doppelkupplung in vorauseilendem Gehorsam einlegt. Es ist eine große Freude, hier selbst Hand anzulegen.

In den Schaltstufen drei und vier ist man bestens unterwegs. Der immerhin 1,6 Tonnen schwere Zweisitzer lässt einen die schweren Kilos allenfalls im Grenzbereich spüren und brabbelt souverän durch die faszinierende Morgenlandschaften der kalifornischen Küstenregion. Dabei sind die Insassen bei geöffnetem Dach durchaus den Wirren des Windes ausgesetzt. Doch die Luftströmungen ziehen alles andere als störend über die Köpfe hinweg. Auf Weichspüler-Extras wie einen warmen Luftstrom für den Nacken, wie in Mercedes, Peugeot und Audi mittlerweile bieten, verzichtet der kernige Roadster. Wem es wirklich zu kalt ist, soll eine warme Jacke anziehen oder gleich das zäh arbeitende Klappdach schließen. Der Laderaum fasst 310 Liter. Größere Gegenstände lassen sich durch eine breite Durchreiche in den Innenraum transportieren.

Die Leistungsentfaltung wäre durchaus einem M-Modell aus dem Hause BMW würdig. 0 auf Tempo schafft der leistungsstärkste Z4 in knapp unter fünf Sekunden und für die überflüssigerweise abgeriegelten 250 km/h interessiert sich hier in den USA sowieso niemand. Wer 25 Meilen schneller als erlaubt fährt, besucht die lokalen Besserungsanstalten – wenn auch nur kurzzeitig. Doch von der bulligen Leistungsentfaltung kann man sich auch ohne allzu große Geschwindigkeitsüberschreitungen ein Bild machen. Den Reihen-Sechser hat Kraft im Überfluss, die Drehfreude ist gar noch eindrucksvoller. Ein Kostverächter ist der BMW Z4 sDrive35is jedoch auch im Land des Cruisens nicht. Selbst bei lockerer Gangart auf der Landstraße lässt sich der Verbrauch nicht unter die Norm von neun Litern drücken. Wer zwischen Santa Barbara und Oxnard sowie später in Los Angeles Abstecher auf Highway und Citystraße macht, drückt den Durst locker über die Zwölf-Liter-Marke.

Nachdem der erste BMW Z4 im Innenraum alles andere als eine Schönheit war, macht das aktuelle Modell einen deutlich besseren Eindruck. Die Sitze sind zwar nicht perfekt, aber allemal bequem, könnten jedoch noch etwas mehr Kopfstützenhöhe und Oberschenkelauflage bieten. Die starke Konturierung ist hingegen angenehm und erleichtert groß gewachsenen Personen auch längere Strecken. Das Platzangebot ist in dem Rahmen, was man von einem Roadster dieser Klasse erwartet. Gefallen können das exzellente Soundsystem, das sich mit dem sonoren Sechszylinderklang ein akustisch heißes Rennen liefert und das Bildschirmnavigationssystem, dass in dieser Klasse jedoch keinen Aufpreis von 3.000 Euro mehr kosten darf. Bluetooth und eine TV-Funktion schlagen nochmals mit irrwitzigen 2.000 Euro zusätzlich zu Buche. Darüber kann auch die vorbildliche Bedienung des Systems nicht hinwegtäuschen. Es ist erwartungsgemäß alles andere als günstig, sich für das Topmodell der Z4-Reihe zu entscheiden. Mit allzu bescheidener Ausstattung geht es bei stattlichen 57.000 Euro los. Wer seinen offenen M-Ersatzspieler artgerecht ausgestattet, kommt kaum unter 70.000 Euro weg. Zumindest in dieser Disziplin ist der BMW Z4 sDrive 35is dann ein echter Abgesandter der M GmbH.

Quelle: Autoplenum, 2011-09-21

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