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Testbericht

Stefan Grundhoff, 7. November 2009
Der einzigartige Kultcharakter des Toyota Prius könnte in den USA bald der Vergangenheit angehören. Elektrisch fahren ist gerade in Kalifornien in. Geht zukünftig auch im BMW X6 Hybrid – mit 485 PS.

Die Amerikaner sind nach wie vor heiß auf Elektro- und Hybridautos. Der vollelektrische Tesla Roadster ist die coolste Nummer im Sunshine State und auch der wenig ansehnliche Toyota Prius erfreute sich im US-Bundesstaat mit den unbegrenzten Möglichkeiten in den letzten Jahren großer Beliebtheit. Doch die Zeiten, in denen sich der Prius zusammen mit seinem großen Bruder Lexus RX 400 Hybrid allein unter der elektrischen Sonne aalen konnte, sind vorbei. Mit üppiger Verzögerung kommen nun auch die europäischen Luxus-SUV auf den amerikanischen Markt. Der Mercedes ML Hybrid machte den Anfang. Anfang Dezember folgt der BMW Active Hybrid X6.

In einem 485-PS-Luxusgeländewagen lautlos durch Beverly Hills zu segeln, das hätte sich vor ein paar Jahren nach einem Fantasy-Streifen aus den Hollywood Studios angehört. Doch die Zeiten ändern sich. Gerade BMW macht sich mit seinem beliebten Power-SUV namens X6 Hoffnungen, bald der ungekrönte Elektrokönig von Kalifornien oder Florida zu werden. Die Chancen stehen nicht schlecht, denn der Großteil der X6 wird in den finanzstarken Staaten der USA verkauft. Viele Kunden in Los Angeles, San Francisco, Miami Beach oder New York wollen ein mächtiges SUV fahren, ihr Gewissen aber wenigstens mit einem teilelektrischen grünen Feigenblatt reinwaschen. In Europa dürfte sich der BMW Active Hybrid X6 jedoch schwer tun. Die Diesel-Armada scheint übermächtig – sie ist deutlich günstiger und effizienter.

Doch BMW zeigt sich selbstbewusst. „Der X6 wird die Sichtweise auf Hybridautos verändern“, glaubt Projektleiter Peter Tünnermann, „er ist eben der X6 unter den Hybriden.“ Und das zu einem Einstandspreis von gigantischen 102.900 Euro, über 25.000 Euro teurer als ein BMW X6 5.0i xDrive und rund 45.000 Euro mehr als der beliebte Einsteiger-Diesel im X6. Die Bayern lassen sich die Stromstöße also unverschämt teuer bezahlen. Sparsamer als ein X6 Diesel ist der Hybrid sowieso nicht. Doch die Amerikaner sind scheinbar durch nichts zum Umstieg auf die Selbstzünder zu bewegen. Sie wollen Power – und Elektro. Beides bietet der BMW X6 Hybrid. Und das Ganze zu einem Preis, der in den USA weit konkurrenzfähiger ist. 89.900 Dollar sind umgerechnet gerade einmal 60.000 Euro. So unterschiedlich kann das Marktumfeld sein.

Ist der BMW Active Hybrid X6 gerade noch lautlos mit bis zu 60 km/h rein elektrisch durch die Hollywood Hills Richtung Mulholland Drive gecruist, macht er beim Abbiegen auf den Pacific Coast Highway mächtig Dampf. Die beiden im Two-Mode-Automatikgetriebe untergebrachten Elektromotoren leisten 86 und 91 PS. Der eine sorgt beim Anfahren und langsamer Fahrt für den geräuschlosen Vortrieb, der andere springt zusammen mit dem 4,4 Liter großen Achtzylinder-Turbo in die Bresche, wenn der Fahrer Leistung sehen – und spüren – will.

Der Tatendrang des BMW X6 Hybrid ist beeindruckend. Mit 485 PS Gesamtleistung und einer Höchstgeschwindigkeit von 238 km/h gibt es derzeit weltweit kein stärkeres Hybridfahrzeug. Im langsamen Galopp kann der Bayer mit Produktionsstandort im amerikanischen Spartanburg etwa zwei Kilometer rein elektrisch fahren. Springt der Benziner nach einer Gedenksekunde in die Bresche, gibt es für den 2,5 Tonnen schweren Koloss kein Halten mehr. 0 auf 100 km/h in 5,6 Sekunden zeigen, dass es beim hybriden X6 für BMW nicht nur um effizientes Fahren gehen soll. Doch das sportliche Engagement hat auch seine Schattenseiten, die Fahrleistungen fordern ihren Tribut. Der versprochene Durchschnittsverbrauch von 9,9 Litern Super auf 100 Kilometern kann nur eine Momentaufnahme auf einem leeren Highway bei Rolltempo sein. Mit rund 13 Litern auf 100 Kilometern muss der Fahrer trotz Start-Stopp-Automatik rechnen.

Schließlich kann der X6 Hybrid sein mächtiges Gewicht von 2,5 Tonnen auch nicht komplett durch das exzellente Fahrverhalten kompensieren. Auf BMWs neues Fahrdynamiksystem Dynamic Performance Control verzichtet der Hybrid als einziger X6 ganz nebenbei. „Die hätten wir aus Platzgrüngen so nicht an der Hinterachse unterbekommen“, erklärt Jan Felten, zuständig für die Entwicklung der X6-Fahrdynamik. Soll heißen: Möglich wäre es gewesen, aber eben zu teuer. Um die ebenso aufwendige wie beeindruckende Dynamikkomponente macht BMW seit geraumer Zeit ohne nähere Gründe einen Bogen. Weder 7er noch der neue 5er werden sie bekommen. Das war einmal anders versprochen.

Anders als der ebenfalls im April auf den deutschen Markt kommende BMW 7er Hybrid verfügt der teilelektrische X6 noch über einen Akku mit der betagten Nickelmetall-Hydrid-Technik. BMW hatte sich zusammen mit Mercedes vor rund drei Jahren in die laufenden Hybridentwicklungen von General Motors und Chrysler eingekauft. Der knapp 100 Kilogramm schwere Akku liegt versteckt unter dem Laderaumboden. Mit seinem 2,4 kWh ermöglicht er zwar das rein elektrische Fahren, ist jedoch groß und kostet Gewicht. Insgesamt wiegen die Hybridkomponenten des X6 mehr als 200 Kilogramm - mehr als doppelt so viel wie beim 7er BMW.

Quelle: Autoplenum, 2009-11-07

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