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Testbericht

Holger Holzer/SP-X, 21. März 2017

Obwohl – oder gerade weil – große Vans auf dem Neuwagenmarkt kaum mehr gefragt sind, werden sie einem als Gebrauchte aus den Händen gerissen. Gerade junge Familien schätzen ihre Variabilität und das große Platzangebot zum vergleichsweise günstigen Preis. Ganz billig sollten sie aber nicht zuschlagen, wie ein Blick auf den VW Sharan der zweiten Generation (seit 2010) beweist.

Karosserie und Innenraum: Mit 4,85 Metern ist der Sharan der längste Pkw im VW-Programm. Das merkt man innen: In Reihe eins und zwei sitzt es sich auf bequemen Sitzen sehr luftig, lediglich in der optionalen dritten Sitzbank geht es eng zu – wie bei allen Autos dieser Klasse. Der Gepäckraum ist riesig und fasst bis zu 2.430 Liter. Auch die Variabilität des Innenraums überzeugt. Die drei Einzelsitze im Fond sind umleg- und verschiebbar, anders als beim Vorgänger können sie aber nicht mehr ausgebaut werden. Optional gibt es eine umklappbare Beifahrersitzlehne. Der Innenraum bietet zahllose Ablage, für das Gepäckabteil gibt es Schienen und Zurrösen und das Cockpit ist im ergonomischen VW-Stil gehalten. Der Sharan und das weitgehend baugleiche Schwestermodell Seat Alhambra leisten sich in den Kerndisziplinen eines Alltagspraktikers keinen Fehler. Neben der Pflicht kommen als Kür die Schiebetüren dazu, die die Hauptwettbewerber Opel Zafira und Ford Galaxy nicht bieten. Beim Sharan sind sie serienmäßig und auf Wunsch elektrisch aus dem Innenraum (auch vom Fahrersitz aus) zu betätigen.

Motoren und Antrieb: Wie bei großen Vans üblich, liegt der Schwerpunkt des Motorenangebots auch beim Sharan auf dem Diesel – hier in Form des bekannten 2,0-Liter-Motors aus dem Konzernfundus. Den Vierzylinder gibt es in drei Leistungsstufen mit 85 kW/115 PS, 103 kW/140 PS (ab 5/2015: 110 kW/150 PS), 125 kW/170 PS (ab 5/2015: 130 kW/177 PS) und 135 kW/184 PS. Bis zum Lifting im Sommer 2015 waren die Motoren nach Euro 5 zertifiziert, seitdem erfüllen sie die Vorgaben der Euro-6-Abgasnorm, die vor künftigen lokalen Fahrverboten schützen könnte. Allerdings können die Euro-5-Triebwerke vom VW-Abgasskandal betroffen sein. Interessenten sollten sich vor dem Kauf informieren. Wer nicht vornehmlich auf Langstrecken unterwegs ist und beim Kauf möglichst wenig Geld ausgeben möchte, fährt mit einem der Turbobenziner besser. Die schwächere 1,4-Liter-Variante mit 110 kW/150 PS reicht im Grunde aus, der 2,0-Liter-Motor mit 147 kW/200 PS (ab 5/2015: 162 kW/220 PS) ist etwas flotter, dann aber auch deutlich durstiger. Für die Kraftübertragung steht neben einem manuellen Sechsganggetriebe für alle Motoren bis auf den Basisdiesel auch ein Doppelkupplungsgetriebe zur Wahl. Allradantrieb gibt es ausschließlich in Kombination mit den beiden stärkeren Dieselmotoren.

Ausstattung und Sicherheit: Wie bei großen Vans üblich, ist die Basisversion des Sharan („Trendline“) bereits ordentlich ausgestattet, bietet unter anderem Klimaanlage und CD-Radio. Wer das volle Potenzial des Vans ausnutzen will, musste als Neuwagenkunde aber kräftig in der Optionsliste herumkreuzen. Tempomat, Dachreling, den klappbaren Beifahrersitz und Tischchen an den Lehnen der Vordersitze gibt es ab „Comfortline“, weitere praktische Extras nur gegen noch mehr Geld. Angenehm für das Leben an Bord sind vor allem die Dreizonen-KIimaautomatik, das Panoramadach, die elektrische Heckklappe sowie diverse Fixierkits und Gepäckraumnetze für den Laderaum. Darüber hinaus interessant ist das 6/7-Sitzer-Paket mit dritter Sitzreihe und wahlweise Sitzbank oder zwei Einzelsitzen in Reihe zwei. Für die Sicherheit sorgen in allen Modellen serienmäßig sieben Airbags.

Qualität: War der erste Sharan, damals noch gemeinsam mit dem Ford Galaxy entwickelt, in vielerlei Hinsicht ein Mängelriese, hat sein Nachfolger vor allem ein großes Problem: die schwachen Achsen. Die vom Passat übernommene Plattform scheint überfordert mit dem schweren Van-Aufbau. Ausgeschlagene Achsaufhängungen führen laut TÜV-Report sechs- bis achtmal so häufig zur Verweigerung der HU-Plakette wie im Durchschnitt aller Fahrzeuge. Auch defekte Federn und Dämpfer sind keine Seltenheit. Dazu kommen fragile Antriebswellen, schwächelnde Bremsen und Rost schon in frühen Jahren. Häufig betroffen ist etwa die Heckklappe.


Fazit
Der VW Sharan bleibt auch in der zweiten Generation dem mäßigen Ruf seines Vorgängers treu. Besonders unangenehm: Gerade am Fahrwerk können Reparaturen schnell ins Geld gehen. Wer auf Platz und Variabilität nicht verzichten will und ein ausreichendes Budget hat, wählt lieber ein neueres und gut gepflegtes Modell deutlich oberhalb der 15.000 Euro, die aktuell mindestens aufgerufen werden. Von scheinbaren Schnäppchen und Billigangeboten sollte man die Finger lassen. Der Blick zur Konkurrenz lohnt übrigens nur bedingt, der baugleiche Seat hat ähnliche Probleme. Und auch der Ford Galaxy/S-Max ist alles andere als ein Muster an Langzeitqualität.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2017-03-21

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