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Testbericht

Günter Weigel/SP-X, 7. September 2016

Klappern gehört bekanntlich zum Handwerk. Volkswagen hat bei der Präsentation des neuen Crafter das Klappern durch laute Trommeln ersetzt, und ließ bei der Vorstellung seines neuen Nutzfahrzeugs von Percussionkünstlern auf allerlei Handwerksgerät laut und rhythmisch einschlagen. Klare Botschaft: Wir können was und zeigen das hier auch. Der Crafter ist die erste komplette Eigenentwicklung für VW in diesem Segment. Bislang kooperierte man hier mit Mercedes, deren Sprinter das Pendant zum Crafter war. So gesehen steckt im lauten Trommeln auch die Hoffnung, dem einstigen Partner auf dem europäischen Markt einen guten Teil seiner Stammkunden abspenstig machen zu können.
 
Mit sparsamen Zweiliter-Motoren, zusätzlichen Antriebsvarianten, mehr Komfort und vielen Assistenzsystemen kommt die neue Crafter-Generation im Frühjahr 2017 auf den Markt. Premiere feiert der Transporter, der wie gehabt in den Varianten Fahrgestell, Doppel- und Einzelkabine sowie Kasten und Bus erhältlich ist, auf der IAA-Nutzfahrzeuge in Hannover. Für den Crafter wurde im polnischen Wrzesnia in 28 Monaten ein neues Werk errichtet. Dort können maximal 100.000 Einheiten im Jahr produziert werden, was eine Verdopplung des bisherigen Crafter-Absatzes wäre.
 
VW setzt bei seinem neuen Transporter auf Variabilität. Er kann wahlweise mit Heck-, Allrad- oder - erstmals – auch mit Frontantrieb geordert werden. Der Antrieb über die Vorderräder war bislang innerhalb der Kooperation mit Mercedes den Sprinter-Versionen vorbehalten gewesen. Außerdem stehen drei Längen zwischen 5,98 bis 7,39 Meter sowie drei Innenraumhöhen zwischen 2,34 und 2,80 Meter zur Wahl. Dazu kommen drei Radstände. Zwischen 3,5 und 5,5 Tonnen beträgt die erlaubte Zuladung. Maximal sind 8 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht möglich. Die neue Version mit Frontantrieb verfügt über ein Ladevolumen von bis zu 18 Kubikmetern.
 
Als Motor kommt der bereits aus dem T6 bekannte und für den Crafter modifizierte 2,0-Liter-TDI-EA288 zum Einsatz, die sich durch Sparsamkeit und Langlebigkeit auszeichnen soll. Das Aggregat wird in den vier Leistungsstufen 75 kW/102 PS, 90 kW/122 PS, 103 kW/140 PS und 130 kW/177 PS offeriert. Das leistungsstärkste Bi-Turbo-Triebwerk wird verstärkt bei den hohen Nutzlastansprüchen der Heckversionen oder bei den Allradmodellen Verwendung finden. Die Motoren sollen im Schnitt einen Liter sparsamer sein als die im Vorgänger.
 
Die 4x4-Technik liefert VW nun anders als zuvor direkt ab Werk. Damit sollen die Kosten für die 4Motion genannte Antriebsversion im Vergleich zum Vorgänger deutlich sinken. Von Haus ist der quer (Frontantrieb) oder längs (Heckantrieb) eingebaute Motor an ein Sechsgang-Handschaltgetriebe gekoppelt. Alternativ bietet VW eine Achtgang-Automatik an.
 
Insgesamt sind mehr als 69 Karosserie-Antriebsderivate-Kombinationen möglich. 70 Prozent aller Fahrzeuge werden allerdings von Ausbauern individualisiert. Als praktische Lösung offeriert VW nun einen universellen Ladeboden. Dieser gibt durch die werksseitige Berücksichtigung vieler Fixierpunkte den Kunden die Möglichkeit, ihre bereits vorhandenen Schranksysteme einfach einzubauen oder diese beim Verkauf des Fahrzeugs mitzunehmen.
 
VW hat bei der Entwicklung auf die Kunden gehört, meint VW-Nutzfahrzeugchef Eckhard Scholz und rechnet ein Ergebnis dieses Zuhörens hoch. „Die neue Schiebetür schließt drei Sekunden schneller als die im Vorgängermodell. Das summiert sich bei Kurierfahrern auf 10 Minuten am Tag und im Jahr fast auf eine Woche gesparte Arbeitszeit“. Ein wichtiger Punkt, sieht man doch speziell im wachsenden Online-Handel das Potential um die Absatzerwartungen zu realisieren.
 
Nicht nur Zuladung, Ladevolumen und Wirtschaftlichkeit standen im Fokus der Entwicklung, sondern auch Sicherheit und Komfort. So lässt sich der Crafter mit Assistenzsystemen umfangreich aufrüsten. Zu den Helfern zählen unter anderem die automatische Distanzregelung ACC, ESP mit Gespann-Stabilisierung, Multikollisionsbremse sowie Assistenten fürs Ausparken, für die Seitenwindkorrektur und zum Rangieren eines Anhängers. Dabei hilft die erste elektromechanische Lenkung im Segment. Außerdem im Angebot sind Rückfahrkamera, Parkdistanzkontrolle und LED-Scheinwerfer, Abbiegelicht und Fernlichtassistent. Die gängigen Telematiksysteme lassen sich durch eine universelle Schnittstelle einfach integrieren.
 
Optisch bleibt es bei der typischen Kastenform. Mit streng gezeichnetem Gesicht sieht der Crafter wie eine große Ausgabe des T6 aus und reiht sich in die Designsprache der VW-Nutzfahrzeugmodelle ein. Allerdings hat bei einigen Details auch die Unfallversicherung mitgewirkt. So ist an der Seite des Grills ein kleiner, unscheinbarer Tritt versteckt, mit dessen Hilfe man einfacher die Frontscheibe reinigen kann und die verhindert, dass der Fahrer riskante Kletteraktionen vornimmt. Um diesen kleinen Fortschritt zu verstehen, braucht es sogar kein Getrommel.  
 

VW will es wissen: Der neue Crafter ist nicht länger ein Bruder des Mercedes Sprinter, sondern ein eigenständiges Modell. Das gibt es mit bewährten Tugenden, aber auch mit vielen Neuheiten.

Fazit
VW will es wissen: Der neue Crafter ist nicht länger ein Bruder des Mercedes Sprinter, sondern ein eigenständiges Modell. Das gibt es mit bewährten Tugenden, aber auch mit vielen Neuheiten.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-09-07

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