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Testbericht

29. Juli 2007
Odelzhausen, 30. Juli 2007 – VW und Superluxus – dass mag vielen immer noch ein wenig paradox erscheinen. Doch der Autokonzern ist seit längerem in diesem Segment gut aufgestellt. So hat sich Europas größter Fahrzeugproduzent die Edelmarken Bentley, Bugatti und Lamborghini einverleibt. Und auch bei Volkswagen selbst findet sich seit 2002 mit dem Phaeton ein gewichtiges Oberklasse-Modell im Programm. Dieser Super-VW ist allerdings nicht das Topmodell der Wolfsburger. Kaum jemand würde wohl vermuten, dass ausgerechnet die Nutzfahrzeugsparte die Krone der VW-Schöpfung anbietet – den Multivan Business. Mit viel Komfort-Technik, reichlich Leder, feinsten Edelhölzern und imposanten Sitzmöbeln von Bentley kostet bereits die Basis stolze 130.000 Euro. Doch das ist nur der Einstieg in die exklusive Business-Welt. Wir waren mit einer Highend-Version dieser Modellreihe unterwegs, die in keiner Preisliste offiziell geführt wird. Sie bietet einen längeren Radstand und besondere Ausstattungs-Schmankerl. Pimp my Bus – der Preis wird nur auf Anfrage kalkuliert.

Dezente optische Aufwertung Äußerlich kann dieser Bus für Bosse seine Nutzfahrzeugherkunft selbstredend nicht verbergen. Doch mit Chromzierrat, Xenonscheinwerfern, besonders schicken 18-Zoll-Leichtmetallfelgen und getönten Fondscheiben hebt er sich vom einfachen T5-Volk erkennbar ab.

Hüttenzauber Dabei bietet das Sonderfahrzeug allerdings nicht die repräsentative Aura einer Oberklasse-Limousine, wie dies beispielsweise eine Mercedes S-Klasse kann. Erst der Innenraum macht prallvoll mit Luxus eindrucksvoll klar, dass man hier ein außergewöhnlich exquisites Mobil betritt. Nur ein leichter Zug am Türöffner lässt die Schiebetür automatisch zurücksetzen und gibt den Weg frei in eine geräumige Lederlandschaft. Noch jede kleinste Ecke ist entweder mit fein gegerbter Tierhaut, oder wie im Fall der Decke, mit Alcantara ausgekleidet. Reichlich Chrom bringt zusätzlich viel Glanz in die Hütte. Eindrucksvoll sind die aus massivem Metall bestehenden Gelenke der Armlehnen.

Mit Mini-Bar und Bentley-Sitzen Der Fond bietet zwei Reihen mit jeweils zwei Einzelsitzen. Während sich die vorderen beiden Sitze einzeln in der Länge verschieben lassen und zudem um 360 Grad drehbar sind, bilden die hinteren beiden eine Art Bank, die ebenfalls in der Fahrzeuglänge verstellbar ist. Darüber hinaus sind diese Fondsitze aber auch einzeln per Knopfdruck in viele Richtungen fein justierbar. Das imposante Bentley-Gestühl mit zweifarbigem Leder wurde stilvoll in den Bus integriert. Allein die chromverzierten Knöpfe der elektrischen Sitzverstellung auf edelstem Holz sind eine Schau für sich. Zwischen den Sitzen befindet sich eine massive Konsole, ebenfalls in edlem Holz eingekleidet. Eine verschiebbare Abdeckung gibt den Blick frei auf ein tiefes Kühlfach, in das zwei Flaschen Champagner passen. Zusätzlich befinden sich an der Stirnseite mehrere kleine Schubladen, in der untersten sind zwei Gläser untergebracht.

Was Ihr wollt Auf den Komfortsitzen kann man sich also entspannt dem Alkoholgenuss hingeben und dabei den T5 zugleich als rollenden Kinosaal nutzen. In der Fondmittelkonsole sind außerdem die Bedienelemente für das Multimedia-Entertainment-System untergebracht. Ein Knopfdruck, und aus der Decke fährt kurz hinter den Vordersitzen ein 15-Zoll-Bildschirm heraus. Fernsehen, das Abspielen von DVD-Videos oder der Anschluss eines Computers sind hier möglich. Ob seichte Unterhaltung oder eine Powerpoint-Präsentation – der Passagier bestimmt die Nutzung. Mit der eleganten Stimmungsbeleuchtung im Dachhimmel darf man sich dabei wie in einer besonders geschmackvollen Business-Lounge fühlen, die auch als mobiler Konferenzsaal genutzt werden kann. Wer spezielle Wünsche hat, darf sich vertrauensvoll an das Team der SCS-Schmiede wenden. Das Tochterunternehmen von VW Nutzfahrzeuge kann so ziemlich alles Denkbare in den Bus einbauen. Ob ein Wasserbett, eine diamantbesetzte Discokugel oder ein Portrait von Karl Dall in Öl – allein das Budget des Kunden soll die Grenzen des Machbaren definieren.

Zwei Motoren stehen zur Wahl Dem Multivan Business stehen zwei Motoren zur Wahl: der bereits aus vielen VW-Modellen bekannte 3,2-Liter-V6-Benziner mit 235 PS sowie der 2,5-Liter-Fünfzylinder-Reihendiesel mit 174 PS. Der V6 ist nicht nur sehr laufruhig, sondern zudem noch recht druckvoll. Nach 10,5 Sekunden endet der 100-km/h-Sprint, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 205 km/h. Sicherlich ist der Benziner der angenehmere und wohl auch standesgemäßere Motor, verbraucht nach Aussage des Herstellers allerdings mit 12,7 Liter eben auch viel. Sparsamer ist naturgemäß der Diesel. In Kombination mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe soll der Durchschnittsverbrauch bei 8,4 Liter liegen. Auf unserer Testfahrt kletterte dieser Wert laut Bordcomputer allerdings auf über zwölf Liter. Die große Stirnfläche und die rund drei Tonnen Gewicht fordern ihren Tribut. Immerhin: Für den 100-km/h-Sprint braucht der Diesel-Multivan nur 12,2 Sekunden, der Vortrieb endet bei 188 km/h. Ansonsten gefällt der Selbstzünder mit hoher Laufkultur und dem angenehmen Drehmoment-Punch bereits bei niedrigen Touren. Allerdings bleibt sein Dieseldasein den Passagieren akustisch nicht verborgen. Hier macht sich eben doch die Nutzfahrzeugherkunft bemerkbar.

Fast wie ein Pkw Ansonsten bewegt man sich mit dem VW Bus trotz der vielen Kilo recht sicher und präzise durch den Verkehr. Die exakte Lenkung, das straffe Fahrwerk und die angesichts der Fahrzeughöhe geringe Seitenneigung qualifizieren den T5 auch in der Top-Ausstattung und mit langem Radstand zu einem fast Pkw-artigen Riesenvan. Jedoch ist die Hinterachse eher auf Last ausgelegt und lässt den Wagen nicht so geschmeidig über den Asphalt gleiten, wie das für ein Auto der gehobenen Luxusklasse angemessen wäre. Doch VW will mittelfristig eine Luftfederung für den T5 anbieten, die höheren Komfort gewährleisten könnte.

So teuer wie ein S 63 AMG Die mindestens 130.000 Euro für die Basisversion des Multivan Business sind schon ein gewaltiger Batzen Geld. Das liegt ziemlich genau 100.000 Euro über der Einstiegsversion Startline, dem günstigsten Modell der Baureihe T5. Alternativ bekommt man für 130.000 Euro bei Mercedes eine S-Klasse in der Highend-Variante 63 AMG. Der Grund für den hohen Preis des Multivan Business: Die Fahrzeuge werden quasi handgefertigt. Eigentlich kommt kaum mehr als die Rohkarosserie zu SCS. Dort wird dann das Fahrzeug nach Kundenwunsch per Hand zusammengebaut. Stellt sich noch die Frage, wer sich ein solches Auto zulegt? Privatleute gehören eigentlich kaum zur Klientel. Das Auto wird vielmehr von Firmen als Vorstands-Shuttle geordert oder von VIP-Taxiunternehmen bei Showevents eingesetzt. Die Fahrgäste können in jedem Fall in einem Auto mitfahren, das kaum noch Wünsche beim Komfort offen lässt.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Turbodieselmotor
Hubraum:2.461
Anzahl Ventile:2
Anzahl Zylinder:5
Leistung:128 kW (174 PS) bei UPM
Drehmoment:400 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 130.037 € (Stand: Juli 2007)
Fazit
Der Multivan Business ist der derzeit teuerste VW und doch eigentlich nur ein Nutzfahrzeug-Derivat. Seine Herkunft kann und will dieses besonders luxuriös ausgestattete Fahrzeug nicht kaschieren. Obwohl ein Transporter, beeindruckt der Innenraum dennoch mit einem überaus geschmackvollen Nobelflair. Der Wohlfühlfaktor ist extrem hoch, ebenso das Platzangebot. Das Auto empfiehlt sich also für alle mit besonderen Komfortansprüchen, die sich zudem einen Chauffeur leisten können. Die Ausstattung ist bereits sehr umfangreich. Wer noch mehr wünscht, muss mehr zahlen und kann eigentlich alles bekommen, was sein Herz begehrt. Doch angesichts der Preise ist eines ganz klar: Dieser Volkswagen ist so gar kein Auto fürs Volk.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2007-07-29

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