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Testbericht

26. Juli 2015

Zwischen Ihnen und einer Gänsehaut, die langsam durch den ganzen Körper fährt, die Nackenhärchen aufstellt und auch noch an den Zehen kribbelt liegt nur ein kurzer, sanfter Druck. Ein kurzer, sanfter Druck mit dem Daumen auf einen kleinen roten Knopf, den Audi direkt unten rechts auf dem Lenkrad platziert hat. Ein kurzer, sanfter Druck und 187.400 Euro.

Alle wichtigen Funktionen lassen sich beim neuen Audi R8 V10+ direkt am Lenkrad auswählen.

Der schnellste Serien-Audi aller Zeiten
So viel kostet der neue Audi R8 V10+ – seines Zeichens der schnellste Serien-Audi, der jemals vom Band lief. Von seinem kleineren, ebenfalls neuen Bruder R8 V10 – ohne „+“ und mit „nur“ 540 PS – am ehesten durch den Heckspoiler aus Carbon zu unterscheiden. Produziert wird er in Handarbeit, von 400 auserlesenen Mitarbeitern, in der Nähe von Neckarsulm. Zu haben ist er ab Herbst 2015.

Der neue Audi R8 läuft in zwei Versionen vom Band: Der 540 PS starke Audi R8 V10 (blau) und sein großer Bruder, der 610 PS starke R8 V10+ (rot).

5,2 Liter Hubraum, 610 PS
Der kleine rote Knopf verleiht dem rechten Fuß im Audi R8 V10+ Macht über 610 PS und 560 Nm Drehmoment aus zehn natürlich beatmeten Zylindern. In Zeiten von Downsizing und Turboladern installiert Audi im hauseigenen Prestige-Modell einen 5,2 Liter Hochdrehzahl-Saugmotor alter Schule. Das Resultat überzeugt: 3,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h, in 9,9 Sekunden verschwindet die 200 km/h Marke und Schluss ist er bei 330 km/h. Wie schon im Vorgänger wohnt der hubraumstarke Hauptverantwortliche für solche Fahrleistungen direkt hinter dem rechten Ohr des Fahrers.

In Zeiten von Downsizing und Turboladern verbaute Audi im neuen Audi R8 V10+ einen klassischen Hochdrehzahl-Saugmotor.

Soundstarker Sauger
Der rote Drehzahl-Bereich beginnt bei 8500 Umdrehungen. Kurz vor 9000 u/min regelt der Begrenzer den Vorschub ab. Auf dem Weg dort hin brüllt und spotzt der R8 V10+ so betörend, dass der Lautstärke-Regler des Radios wie automatisch nach unten wandert. Hebt man den Fuß, wird es von hinten mit einem infernalischen Röcheln kommentiert. Zusammen ergibt das ein süchtig-machendes Konzert aus Tönen und Klängen, das einem die Nackenhaare aufstellt.

Gentleman auf Wunsch
Auf Wunsch wird aus dem Macho ein echter Gentleman. Der Klang der Abgasanlage lässt sich ebenfalls per Knopf am Lenkrad auf Nachbarschafts-freundliche Werte beschränken. Über Drive-Select stehen zudem die Fahr-Modi „comfort“, „auto“, „dynamic“ und „individual“ zur Wahl. Der Performance-orientierte „dynamic“-Modus  lässt sich für Rennstreckeneinsätze nochmals separat in „dry“, „wet“ und „snow“ unterteilen, was auch den Eingriff des ESP regelt. Auf Wunsch lässt sich so aber auch mit Klimaautomatik, Audio-System und Automatik-Getriebe die Strecke München – Berlin oder die alltägliche Fahrt zum Supermarkt ohne Komfort-Einbußen erledigen. Dann glänzen neue Features wie das automatische Auskuppeln (Segelbetrieb), die variable Zylinderabschaltung, Start/Stopp-Automatik sowie das optionale, reichweitenstarke Laserlicht.

Sportwagen im Herzen
Trotzdem ist der Start zum nächsten 24-Stunden-Rennen nie weiter als einen Knopfdruck entfernt. Mehr als die Hälfte aller Teile sind mit dem Rennsport-Ableger Audi R8 LMS identisch. Für 187.400 Euro erhält man ein Auto, dessen Grenzen sich im Straßenverkehr erahnen aber niemals ausreizen lassen. Dafür muss man zum Geburtsort des Audi R8 V10+ – auf die Rennstrecke. Passend dazu beherrscht der Tacho – ein frei konfigurierbares TFT-Display – jetzt auch die Darstellung von Reifentemperatur, der Rundenzeiten und den aktuellen G-Kräften.

Um die Grenzen des neuen Audi R8 V10+ auszutesten, muss man damit auf die Rennstrecke.

Hat man sich erst einmal an den Gedanken gewöhnt, möglicherweise den Gegenwert eines Einfamilienhauses in die Bande zu zimmern, zeigt sich der Wagen extrem gutmütig. Wie auf Schienen lenkt der R8 V10+ ein. Steigt man nach einer harten Kurve zu früh aufs Gas wird das mit gut beherrschbarem übersteuern quittiert. Zu verdanken ist das dem Audi-typisch serienmäßigen Quattro-Allradantrieb, der im Extremfall bis zu 100% der Antriebsleistung an die Vorder- oder Hinterachse leitet. Die Siebengang S-tronic serviert passend dazu blitzschnell die Gänge auf dem Silbertablett – entweder manuell per Schaltpaddles am Lenkrad oder automatisch im Sport-Modus.

Fazit
Im Vergleich zu seinem Vorgänger wurde der neue R8 also vor allem eines: schärfer. Schärfer im Design, schärfer im Ansprechverhalten, schärfer in seiner Wirkung auf andere Verkehrsteilnehmer.

Trotzdem ist auch Audis neues Prestige-Modell nicht über jeden Zweifel erhaben. Es sind kleine Details, die einen, nachdem die erste Freude über die perfekte Motor-, Getriebe und Fahrwerkskombination abflaut, dann doch für eine kurze Sekunde am konsequenten Premium-Anspruch zweifeln lassen.

So hätte der Deckel des Getränkehalters zwischen den Sitzen in der Preisklasse doch eine Dämpfung verdient. Ebenfalls bemerkbar machen sich bei hohen Geschwindigkeiten die Windgeräusche, die aus den hinteren Türkanten nach vorne dringen. Für die optionalen Schalensitze im Audi R8 V10+ sollten sich wirklich nur schlanke Gestalten entscheiden und unter den mächtigen Carbon-verkleideten B-Säulen werden die falschen Lufteinlässe leider nur von billigem Plastik verdeckt.

Das sticht einem bei einem Blick in den Rückspiegel jedes Mal aufs Neue ins Auge. Und in den Rückspiegel blickt man relativ oft, wenn man mit dem Audi R8 V10+ an seinen Konkurrenten – trotz kleiner Detail-Schwächen – vorbeizieht.

Plus: kraft- und klangvoller Saugmotor, gutmütiges Fahrwerk, futuristisches Design
Contra: billig wirkende Details, Preis

Technische Daten Audi R8 V10+

Länge/Breite/Höhe 4.426 mm/2.037 mm/1.240 mm
Radstand 2.650 mm
Wendekreis 11.2 m
Leergewicht ab 1.454 kg
Zuladung - kg
Anhängelast (gebr./12 %) - kg
Kofferraumvolumen - l
Tankinhalt  - l

 

Leistung 610 PS
Drehmoment 560 Nm bei 6500 u/min
0–100 km/h (Werksangabe) 3,2 s
Höchstgeschwindigkeit (Werksangabe) 330 km/h
Verbrauch (Werksangabe) 12,3 l/100 km kombiniert
CO2-Ausstoß aus Kraftstoff (Werksangabe) 287 g/km

 

Preis ab 187.400 Euro
Testwertung
4.0 von 5
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