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Testbericht

Stefan Grundhoff, 26. März 2012
Während BMW 7er und Mercedes S-Klasse in der Luxusliga seit knapp zwei Jahren Hybridversionen anbieten, fuhr Audi dem Hybridtrend bisher hinterher. Zum Sommer kommt der A8 Hybrid, für den sich in Europa jedoch kaum jemand interessieren dürfte.

BMW rudert zurück. Im Gegensatz zu Mercedes, die beim S 400 Hybrid auf eine sparsame Mischung aus V6-Motor und Elektromodul setzten, ließen es die Bayern richtig krachen: V8-Power und eine doppelte Turboaufladung brachten zwar prächtige Fahrleistungen und einen vertretbaren Verbrauch, aber keinen Erfolg beim Kunden. Ab Sommer ist auch der BMW 7er Hybrid nach der Modellpflege mit einem Sechszylinder nebst Elektromotor zu bekommen. Da konnte sich der Mercedes S 400 Hybrid mit seinem trägen 350er-Saugmotor und sparsamen Verbrauch gerade in den USA bisher deutlich besser in Szene setzen und stach weltweit gesehen sogar den Lexus LS 600h aus.

Zum Sommer legt Audi beim A8 nach. Doch auf dem größten Hybridmarkt der Welt in den USA wird der mindestens 77.700 Euro teure A8 Hybrid gar nicht angeboten. Der Grund liegt auf der Hand: Unter der Motorhaube der knapp zwei Tonnen schweren Luxuslimousine arbeitet der zwei Liter große Turbo-Vierzylinder, der unter anderem VW Golf, Audi A3 und Seat Exeo antreibt. Da schütteln nicht nur PS-verliebte Amerikaner nur schüttelnd den Kopf.

A8-Produktmanager Sven Stockmar: "Der neue Audi A8 Hybrid vereint das Beste aus zwei Welten. Er ist dynamisch und sparsam. Die Kunden werden das besondere Fahrerlebnis schätzen." Wie schwer sich der Luxus-Audi mit dem an sich exzellenten Vierzylinder jedoch im Alltag tut, wird bereits nach kurzer Wegstrecke deutlich. Wer beschleunigt oder gar auf der Landstraße dynamisch überholen will, bringt den drehfreudigen Vierzylinder schnell an seine Leistungsgrenze. Der Motor brüllt angestrengt laut auf. Der Satz "Hybrid hat nichts mit Verzicht zu tun", von Produktmanager Sven Stockmar klingt einem bei der Fahrt entlang des Neckar noch in den Ohren. Findet der Beschleunigungsvorgang in einer Kurve statt, kommen nervige Antriebskräfte dazu, die der 211 PS starke Verbrenner an die Vorderachse bringt. Denn der Audi A8 Hybrid verzichtet nicht nur auf einen standesgemäßen und souveränen Sechszylinder, sondern auch auf einen sinnvollen Allradantrieb. So wünscht man sich vieles - sicher aber keine grandios ausstaffierte Luxuslimousine.

Bei langsamer Fahrt präsentiert sich der erste A8 Hybrid zumindest etwas lässiger. Das immerhin 40 KW / 54 PS starke Elektromodul in der emsigen Achtgang-Automatik müht sich beim boosten und Elektroschleichfahrt nach Leibeskräften - doch souverän wirkt der Audi A8 Hybrid im Vergleich zum identisch motorisierten Q5 Hybrid nie. Kein Vergleich zu den prächtigen Dieselmodellen, die im Audi A8 in verschiedenen Leistungsstufen erhältlich sind oder gar den bulligen Achtzylindern. "Der Wagen soll seine Hauptmärkte in China und Japan haben", erläutert Sven Stockmar fast entschuldigend, "bei uns werden die meisten Kunden auch weiterhin einen Diesel fahren." Dabei geben die Leistungsdaten des A8 Hybrid auf dem Papier durchaus Anlass zur Hoffnung. Arbeiten Vierzylinder-Verbrenner und Elektromodul Hand in Hand, steht eine Systemleistung von 245 PS und ein maximales Drehmoment von 480 Nm zur Verfügung. "0 auf Tempo 100 schafft der A8 in 7,7 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 235 km/h", ergänzt der Entwickler Peter Dlab. Der Normverbrauch von beachtlichen 6,3 Litern liegt im Alltag jedoch in weiter Ferne. Wer das Gaspedal nicht nur streichelt und sich selbst kasteit, ist mit mindestens neun Litern unterwegs. Gerade in unserem Breiten kommt der sparsam veranlagte A8-Kunde an einem Dieselmotor daher nicht vorbei.

Während sich der Audi A8 Hybrid im Innenraum nur durch den fehlenden Drehzahlmesser und den EV-Knopf für geheime Schleichfahrt von seinen Verbrennerbrüdern unterscheidet, folgt der nächste Schrecken beim Öffnen des Kofferraums. Das 38 Kilogramm schwere Lithium-Ionen-Akkupaket nimmt dem Ladeabteil ein gutes Stück seiner Größe und die reale Möglichkeit, große Reisekoffer zu transportieren. Aus gutem Grund bietet Audi daher ein perfekt angepasstes Kofferset für den A8 Hybrid an. Bis 2014 wollen die Ingolstädter ähnlich wie aktuell Mercedes, Peugeot und Citroen auch eine Kombination aus Diesel- und Elektromotor auf den Markt bringen - mittelfristig mit einer Hinterachse, die allein vom Elektromotor angetrieben wird.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2012-03-26

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