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Testbericht

Stefan Grundhoff, 7. Oktober 2012
Wer an einen neuzeitlichen Gran Turismo denkt, der kommt am Aston Martin Vanquish nicht vorbei. Der noble Brite wurde gründlich aufgefrischt.

249.995 Euro muss man an den Aston-Martin-Händler seines Vertrauens überweisen, wenn der neue Vanquish ein paar Monate später die eigene Hauseinfahrt bevölkern soll. "Der neue Vanquish ist der beste Aston Martin, den wir je gebaut haben", hält sich Konzernchef Ulrich Bez mit Eigenlob nicht zurück. Dabei verspricht er nicht zu viel. Das sehenswerte Luxuscoupé mit einem Chassis aus Aluminium und einer Karosserie aus Karbon wurde technisch gründlicher denn je überarbeitet. Er bleibt einer der grandiosesten Gran Turismos unserer Zeit, lässt gerade im Innenraum und bei Details jedoch einige Wünsche offen.

Auch wenn unter der verführerisch langen Motorhaube nach wie vor ein sechs Liter großer V12-Motor brabbelt, wurde auch hier tiefgründig Hand angelegt. Das potente Triebwerk, das bei Ford in Köln produziert wird, ist neu und eng mit dem des Supersportlers Aston Martin One-77 verwandt. Die opulente Motorleistung des Briten stieg auf 573 PS und 620 Nm. Nach wie vor ist für Aston Martin die Saugtechnik gesetzt. Doch der neue Sechsliter schafft Euro6 und kann mittelfristig sogar auf Turbotechnik umgerüstet werden. "Der neue Motor hat mehr Leistung und er ist deutlich effizienter als bisher", unterstreicht Ulrich Bez, "seit 2002 konnten wir vom Vanquish 2.200 Fahrzeuge verkaufen. Wir werden diese Zahl in den nächsten Jahren mehr als verdoppeln."

Das Fahrverhalten des Aston Martin Vanquish ist und bleibt ein Genuss. Hauptgrund ist die Karosserie, die komplett aus ebenso fester wie leichter Kohlefaser besteht, die auf einem Aluminiumchassis thront. Das V12-Triebwerk liegt weit hinter der Vorderachse positioniert und das sechsstufige Automatikgetriebe wurde wegen der besseren Gewichtsverteilung an die Hinterachse verbannt. Einlenkverhalten, Federung und Dämpfung sind ein Genuss. Allein der schaltbare Sportmodus bewirkt keinen allzu großen Unterschied. "Es dauert mehr als 200 Stunden ehe in unserem Werk in Gaydon ein Vanquish fertig gestellt wird", erläutert Produktmanager Andy Aslam, "die aus einem Stück gefertigte Kofferraumklappe dauert allein zwei Tage. Sie wird wie die anderen Kohlefaserteile von einem Zulieferer im Süden Englands nach Gaydon geliefert, wo der Vanquish zusammengebaut wird."

Der Aston Martin Vanquish lässt sich trotz seiner üppigen Dimensionen auch im Grenzbereich agil und allzeit dynamisch bewegen. Die Lenkung könnte jedoch gerade im Sportmodus mehr Rückmeldung geben. Das Lenkrad mutet mit seiner ungewöhnlich quadratischen Form mehr wie eine überdimensionale Tafel Ritter Sport Schokolade an. Eine Schwäche konnte der knapp 250.000 Euro teure Supersportler auch im Modelljahr 2013 nicht ablegen. Nicht alles im Innenraum ist auf Edelniveau. Die Lenkstockhebel kommen nach wie vor aus betagter Ford-Billigproduktion, die Handbremse an der Außenseite des Fahrersitzes würde nach wie vor besser in einen rustikalen Transporter passen und viele Kunststoffoberflächen wirken alles andere als wertig. Da passt es nur ins Bild, dass das ausklappbare Navigationssystem selbst in einem preiswerten Kleinwagen eine peinliche Figur machen würde und Assistenzsysteme abgesehen von ESP und einer Rückfahrkamera Fremdwörter in der Aufpreisliste sind. Aston-Martin-Chef hält diese schlicht für überflüssig: "Wir haben erfahrene und vorausschauende Fahrer."

Bei den Fahrleistungen hätte man angesichts der gewaltigen V12-Power durchaus etwas mehr erwartet. Eindrucksvoll sind sie trotzdem. 0 auf Tempo 100 schafft der eilige Brite in 4,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit bleibt mit 295 km/h unter der 300er-Marke. Der Normverbrauch: stattliche 14,4 Liter Super. Ein späterer Turbonachzügler erscheint nicht ausgeschlossen. Das maximale Drehmoment von 620 Nm liegt gerade im Sportmodus lautstark bei 5.500 U/min an. Mit gedrückter Sporttaste sorgt eine Klappenauspuffanlage für gewohnt beeindruckenden Sound und die neidischen Blicke der Umgebung. Beeindruckender als die Beschleunigung des 1,8 Tonnen scheren Renners ist die Art und Weise, wie der Brite seine Motorleistung auf die Straße bringt. Eine Karbon-Keramik-Bremsanlage sorgt für entsprechende Verzögerungswerte.

Der Innenraum wurde ebenfalls überarbeitet. Doch viel geräumig geht es trotz des üppigen Radstandes und neuer Verkleidungen nicht zu. Fahrer und Beifahrer macht insbesondere der breite und erhabene Mitteltunnel zu schaffen. Die Sportsitze könnten mehr Oberschenkelauflage und Seitenhalt bieten. Die beiden Sitzhöhlen im Fond sind sowieso nicht zum Personentransport gedacht. Man kann sie abbestellen und als Ablagefläche nutzen. Zudem wurde der Laderaum im Vergleich zum Aston Martin DBS um 60 Prozent auf 368 Liter vergrößert.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2012-10-07

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