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Testbericht

Sebastian Viehmann, 18. Juni 2010
Abarth macht aus dem Fiat 500 C eine heiße Asphaltfräse für Sonnenanbeter. Der kleine Renner liegt fantastisch auf der Straße, sein automatisches Getriebe bremst den Fahrspaß aber manchmal aus.

Antonino Labate will mehr Frauen sehen. „In unsere Autohäuser kommen viele 19-jährige Männer“, sagt der Vertriebschef der Marke Abarth. Damen dagegen sehe man bei Abarth nicht so oft. Mit dem Abarth 500C könnte das anders werden: 60 Prozent aller Cabrios in Europa werden von Frauen gekauft. Die 140 PS-Rennsemmel soll den Knuddelfaktor des Cinquecento mit Adrenalin mischen und Damen mit Benzin im Blut ansprechen. Bei den Herren der Schöpfung steht die Marke mit dem Skorpion auf der Haube bereits hoch im Kurs. „Wir haben die jüngsten Kunden der Marke Fiat“, freut sich Antonino Labate. 40 Prozent davon kommen aus Italien, die restlichen Abarth-Fans verstreuen sich über die ganze Welt.

Das kleinste Modell der Familie ist ein echter Krawallmacher, und das bleibt er auch mit offenem Dach. Breite Front- und Heckschürzen, zwei Auspuff-Endrohre, eine optionale Zweifarblackierung und Fünfspeichenfelgen mit dem Skorpionlogo tragen die Sportlichkeit des Wagens nach außen. Das Cockpit ist farblich auf die Lackierung des Autos abgestimmt und vor allem in rot eine echte Spaßzentrale: Grell und fröhlich, mit einem separaten Ladedruckanzeiger links neben dem Lenkrad sowie der typischen – und nicht wirklich praktischen – kreisrunden Einheit von Tacho und Drehzahlmesser. Die Tachonadel läuft außen herum, der Drehzahlmesser innen. Die Sitze sind straff gepolstert, das Lenkrad mit seinem dicken Kranz ist unten abgeflacht. Die Sitze lassen sich aber nicht in der Höhe, sondern nur in der Neigung verstellen, so dass man die optimale Sitzposition lange suchen muss.

Das Dach des Abarth öffnet sich per Knopfdruck in zwei Stufen. Ein echtes Cabrio ist der 500 C nicht, weil es sich nur um ein Faltdach handelt. Auch die Soundkulisse ist bei offenem Dach etwas enttäuschend, man bekommt im Cockpit relativ wenig vom kräftigen Brabbeln des drehfreudigen Vierzylinders mit. Immerhin bollert es schön, wenn man schnell vom Gas geht. Der aufgeladene Vierzylinder hat 1368 Kubikzentimeter Hubraum, leistet 140 PS (103 kW) bei 5000 Touren und entwickelt im Sport-Modus ein maximales Drehmoment von 206 Newtonmetern ab 2000 Touren. Beim Druck auf die Sport-Taste wird durch höheren Turbo-Ladedruck das maximale Drehmoment von 180 auf 206 Newtonmeter angehoben, die Kennlinie der Lenkung wird geschärft und der Gangwechsel beschleunigt.

Die Kraftübertragung geschieht automatisch mit einem elektrisch betätigten Getriebe. Dieses MTA-Getriebe ist leider auch der größte Knackpunkt des kleinen Abarth. Es lässt das satte Drehmoment naturgemäß eher behutsam auf die Kupplung los, so dass der Wagen zwar flott, aber nicht gerade wie vom Skorpionsstachel gestochen los sprintet. Beim Wechseln in die höheren Gänge gibt es deutliche Zugkraftunterbrechungen. Die kann man auch im manuellen Modus nicht ganz unterbinden, wenn der Fahrer mit Schaltwippen am Lenkrad die Arbeit selbst übernimmt.

Hat man sich an das Getriebe gewöhnt, kann man im Abarth viel Spaß haben. Die Beschleunigung von 0 auf 100 Km/h in 8,1 Sekunden reißt auf dem Papier zwar nicht vom Hocker, doch beim Abarth zählt weniger die absolute Geschwindigkeit als das Verhältnis von Tempo zu Kurvenverlauf. Und das ist beim Abarth unglaublich gut. Der Wagen bleibt selbst in den haarigsten Kurven extrem lange neutral, steht standfest auf dem Asphalt und lenkt zackig ein.

Die Testfahrt auf der hauseigenen Fiat-Rennstrecke in Balocco mit ihren verschlungenen Kurven und steilen Kuppen gerät zum Adrenalin-Rausch, bei dem man in jeder Runde einen Zahn zulegt. Die Bremsen des Abarth packen kräftig zu, brauchen nach mehreren Runden aber eine Abkühlpause. Zum knackigen Fahrverhalten und der guten Traktion des Abarth trägt neben der sportlich abgestimmten Federung das System TTC (Torque Transfer Control) bei, das durch Bremseingriff die Funktion einer Differenzialsperre imitiert und das Drehmoment an die Antriebsräder verteilt.

Beim Händler steht der Abarth 500 C mit MTA-Getriebe Ende Juni. Eine Version mit Fünfgang-Schaltgetriebe soll im Laufe des Jahres folgen. Zur Serienausstattung gehören unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfer, Klimaanlage, CD-Radio, hintere Parksensoren, sieben Airbags sowie zum Sprit Sparen eine Start-Stopp-Automatik.

Im Vergleich zur Konkurrenz ist der Abarth eigentlich eine Klasse für sich. Mit 21.000 Euro ist er zwar deutlich teurer als ein normaler Fiat 500 C (ab 14.000 Euro), doch bietet kaum ein Freiluft-Flitzer für diesen Preis soviel Fahrspaß und Ausstattung. Das Mini Cabrio John Cooper Works hat mit 211 PS mehr Muskeln an Bord als der Abarth, kostet aber stolze 31.350 Euro. Andere Rennsemmeln wie der Opel Corsa OPC (23.300 Euro), der Polo GTI (22.500 Euro) oder der Renault Clio RS Cup (19.900 Euro) bringen ebenfalls mehr Pferdestärken auf die Piste, es gibt sie aber nicht als Cabrio.

Quelle: Autoplenum, 2010-06-18

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