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Testbericht

22. September 2010
Haar, 22. September 2010 - Den ersten Platz der Bestenliste in puncto Verbrauch teilen sich derzeit zwei Fahrzeuge: Der Smart Fortwo mit dem 54-PS-Diesel und der VW Polo BlueMotion. Beide sollen mit 3,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer auskommen. Wir haben den Volkswagen getestet, um zu sehen, ob man auch mit diesem Extremsparer noch vernünftig fahren kann. 87 g und 89 g Die neueste Version des Polo BlueMotion besitzt einen 1,2-Liter-Diesel, der seine 75 PS aus nur drei Zylindern holt. Die Standardversion Polo 1.2 TDI verbraucht laut VW 3,8 Liter auf 100 Kilometer. Der Polo BlueMotion benötigt natürlich weniger, aber hier wird es schon kompliziert: Vom BlueMotion-Modell gibt zwei Versionen, eine mit der Bezeichnung "87 g" und eine mit dem Beinamen "89 g". Die Werte beziehen sich auf die CO2-Emissionen in Gramm pro Kilometer. Unser "87 g" verbraucht 3,3 Liter, während es bei der Schwesterversion ein Zehntelliter mehr ist. Die zwei Varianten unterscheiden sich lediglich durch die verfügbare Ausstattung. Beim "87 g" sind nur wenige Optionen bestellbar. Verschiedene Schwungmassenklassen So kommt der "87 g" in eine günstigere Schwungmassenklasse als der 89-g-Kollege. Hintergrund: Bei der Messung des Spritverbrauchs auf dem Rollenprüfstand muss der Fahrwiderstand des Autos mit einer Bremse eingestellt werden. In den Fahrwiderstand geht neben dem Luftwiderstand auch die Masse des Fahrzeugs ein, die in Schwungmassenklassen eingeteilt wird. So fallen zum Beispiel alle Autos mit einem Gewicht von 1.080 bis 1.190 Kilo in die Schwungmassenklasse "1.130 Kilo". Da können schon geringe Gewichtsdifferenzen einen deutlichen Unterschied ausmachen.

Eher langweilige Spritsparmaßnahmen Zu den Modifikationen beider BlueMotion-Modelle gehören Spritsparmaßnahmen, wie wir sie von vielen Spardieseln kennen: eine Start-Stopp-Automatik, eine Bremsenergierückgewinnung, ein geschlossener Kühlergrill, eine aerodynamisch optimierte Unterbodenverkleidung, spezielle 15-Zoll-Aluräder und Reifen mit geringem Rollwiderstand. Dieser unspektakuläre Feinschliff sorgt in der Summe für einen runden halben Liter Verbrauchsvorsprung gegenüber dem normalen Polo 1.2 TDI - das sind immerhin 13 Prozent Ersparnis. Wer schaltet, profitiert Aber zurück zur Praxis: Die 3,3 Liter auf 100 Kilometer schafften wir auf unseren Testfahrten nicht, wir brauchten durchschnittlich zwei Liter mehr. Allerdings fuhren wir auch nicht betont sparsam. Denn der Motor ist kein Spaßverderber, sondern liefert durchaus guten Schub - wenn man fleißig die Gänge wechselt. Nur wenn man den richtigen Drehzahlbereich erwischt, geht es vorwärts. Vor dem Überholen sollte man also das Zurückschalten nicht vergessen. Mit der serienmäßigen Fünfgang-Schaltung stellen Gangwechsel kein Problem dar. Die Akustik des Dreizylinders ist allerdings Geschmackssache. Der kleine Diesel klingt sehr rau und ist auch etwas laut. An der Ampel wird es dann aber schnell totenstill, da die serienmäßige Start-Stopp-Automatik den Motor abschaltet. Beim Treten der Kupplung springt das Aggregat problemlos wieder an. Gutes Fahrwerk Das Fahrwerk ist für einen Kleinwagen gut. Zumindest in der Stadt, für die der BlueMotion ja wohl gemacht ist, erweist es sich als genügend komfortabel. Auf Straßen mit unebenem Belag fühlt sich unser Spar-Polo allerdings zuweilen etwas hart an. Dafür neigt sich das Auto in Kurven wenig. Zum positiven Kurvengefühl tragen auch die Sitze bei - sie bieten, wie von vielen VW-Modellen gewohnt, hervorragenden Seitenhalt. Der Innenraum unterscheidet sich nicht wesentlich von den übrigen Polo-Varianten. Er lässt sich bequem mit den Begriffen schick, aber dezent umschreiben. Auch im Fond finden Erwachsene noch genug Platz für Beine und Kopf. Der Kofferraum bietet 261 bis 952 Liter Volumen, was in dieser Klasse noch in Ordnung geht - ein Skoda Fabia bietet freilich mit 315 bis 1.180 Liter spürbar mehr Raum. Schmerzhaft ist allerdings, dass es den praktischen Einlegeboden für den BlueMotion 87g aus Gewichtsgründen nicht als Extra gibt.

Ausstattungsbereinigt etwa 800 Euro teurer Der Polo BlueMotion kostet 16.675 Euro - unabhängig, ob man sich für die 87-g- oder die 89-g-Version entscheidet. Damit ist das Modell 1.625 Euro teurer als der Polo 1.2 TDI Trendline. Dafür erhält man neben Optikmodifikationen die erwähnten Spritsparmaßnahmen inklusive 15-Zoll-Alurädern sowie einen Tempomaten, Nebelscheinwerfer und eine Multifunktions- und Reifenkontrollanzeige. Diese Extras machen 825 Euro aus, sodass der Mehrpreis auf 800 Euro zusammenschrumpft. Geht man vom Herstellerverbrauch aus, spart man pro 100 Kilometer etwa 60 Euro-Cent an Spritkosten. Bis sich die scheinbar geringfügigen 800 Euro amortisiert haben, dauert es rund 130.000 Kilometer - für einen Kleinwagen schon ein beträchtlicher Wert. In der Stadt, wo sich der Spritspareffekt der Start-Stopp-Automatik unseres Spar-Polos besonders bemerkbar macht, dürfte es allerdings schneller gehen. Günstigere Alternativen Beim Polo 87 g sind als Sonderausstattungen nicht viel mehr verfügbar als das Cool-and-Sound-Paket, bestehend aus Klimaanlage und CD-Radio, zwei Zusatztüren und Kurvenlicht. Eine Alternative zum Polo BlueMotion ist der Seat Ibiza SC 1.2 TDI Ecomotive, der vom gleichen Motor angetrieben wird und auch nur 3,4 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen soll. Er ist ab 15.350 Euro zu haben. Außerhalb der Konzerngrenzen bietet sich der Ford Fiesta 1.6 TDCi Econetic an. Er ist mit 95 PS deutlich stärker und verbraucht laut Werksangabe 3,7 Liter. Die Preise beginnen hier mit 15.300 Euro. All diese Fahrzeuge sind rund 1.300 Euro günstiger und verbrauchen nicht viel mehr als unser Testmodell.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:5
Getriebe:Schaltung
Motor Bauart:Turbodiesel-Reihenmotor, Common-Rail-Einspritzung
Hubraum:1.199
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:3
Leistung:55 kW (75 PS) bei UPM
Drehmoment:180 Nm bei 2.000 UPM
Preis
Neupreis: 16.675 € (Stand: September 2010)
Fazit
Die Stärke des VW Polo BlueMotion ist das Spritsparen. Allerdings zeigt unsere Rechnung, dass sich der Mehrpreis erst nach geraumer Zeit rentiert. Auch mit dem Sparmodell Polo BlueMotion ist normales Autofahren möglich. Der 75-PS-Motor ist - einen gewissen Schaltfleiß beim Fahrer vorausgesetzt - nicht zu schwach. Akustisch ist der Dreizylinder allerdings kein allzu angenehmer Partner. Beim Preis von knapp 16.700 Euro bezahlt man wohl das Prestige mit, eines der sparsamsten Autos auf dem Markt zu fahren. Rein rational gesehen, wäre wohl ein günstigeres Modell wie der Ibiza mit dem gleichem Motor besser - wenn der Polo nur nicht so schick wäre.
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: auto-news, 2010-09-22

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