12neuwagen.de12gebrauchtwagen.de

Unsere Partnerseiten:

Testbericht

4. Oktober 2013
Haar, 4. Oktober 2013 - Knallorange, mit vier großen Zusatzscheinwerfern auf dem Dach und 5,18 Meter lang: Unser Testwagen des VW Amarok Canyon ist wahrlich nichts für Understatement-Liebhaber mit Lieblingsfarbe Hellgrau. Mit dem Pick-up-Monster fällt man zwangsläufig auf. Die Frage ist nur: positiv oder negativ? Ist das nun ein unheimlich praktisches Nutzfahrzeug, ein Vehikel zur Entfaltung der eigenen Persönlichkeit oder einfach nur ziemlich peinlich? Wir haben den automobilen Riesen getestet. Keine Traktionsprobleme dank Allradantrieb Das Sondermodell Canyon erfüllt seit dem Frühjahr 2013 die Funktion der Lifestyle-Variante. Angeboten wird es wie der normale Amarok ausschließlich mit einem 2.0 TDI unter der Haube. Wählen darf man zwischen dem Turbo mit 140 und dem Biturbo mit 180 PS. Anders als beim normalen Amarok, den es auch mit Hinterradantrieb gibt, ist beim Canyon ein permanenter Allradantrieb Serie. Gegen Aufpreis gibt es eine zuschaltbare Version mit Klauenkupplung, die die bessere Lösung für den Offroadeinsatz ist. Wer will, kann dazu sogar noch eine Geländeuntersetzung ordern. Für die gefahrene Automatikversion gibt es beides nicht. Hier arbeitet ein Antrieb mit Torsen-Differential, das die Kräfte normalerweise im Verhältnis 40:60 auf die Achsen verteilt. Damit hat man mit dem Testwagen auch unbeladen und auf nassem Asphalt keine Traktionsschwierigkeiten, was angesichts der starken Motorisierung keine Selbstverständlichkeit ist. 180 PS Diesel mit viel Power Der gefahrene 180-PS-Diesel bringt den 2,1 Tonnen schweren Pick-up gut in Schwung. 420 Newtonmeter sind eben eine Macht, und sie liegen auch bereits bei 1.750 U/min an. Dass der Motor unter Last manchmal etwas schnarrt und es bei höherem Tempo im Innenraum dröhnt, empfanden wir als nicht sehr störend. Doch ein starker Motor in einem aerodynamisch so ungünstigen Vehikel wie dem 1,83 Meter hohen und nicht eben strömungsgünstig geformten Pick-up hat natürlich einen Haken: Einen Spritverbrauch wie bei einem Kleinwagen mit Spritspar-Diesel darf man hier nicht erwarten. VW gibt 8,2 Liter an. Auf unseren Testfahrten brauchte der Amarok mit 9,5 Liter je 100 Kilometer nur wenig mehr, wobei wir allerdings schonend mit dem Gaspedal umgingen und selten über 120 km/h fuhren. Denn misstrauisch beäugten wir von Anfang an den Bordcomputer und lasen auch bald beängstigende Werte von über zehn Liter Diesel ab. Noch schlimmer wird es, wenn man mit den nicht gerade windschlüpfigen Lampen auf dem Dach die Höchstgeschwindigkeit von 179 km/h anstrebt.
Wow: Acht Gänge für einen Pick-up Ein Start-Stopp-System, um in der Stadt etwas Sprit zu sparen, besitzt der Amarok nicht. Dafür hat er mit seiner Achtgang-Automatik sonst gute Voraussetzungen für einen niedrigen Spritkonsum. Dass VW dieses Getriebe in seinen Pick-up einbaut, ist schon ein Wunder: In einem Nutzfahrzeug hätten wir auch eine Fünfgang-Automatik noch mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen. Schaltwippen gibt es aber nicht, das wäre dann doch zu viel verlangt, schließlich ist unser Canyon zwar großzügig motorisiert, aber eben kein Sportwagen. Das Getriebe schaltet problemlos. Ein angenehmer Effekt in der Stadt ist, dass die Automatik beim Gaswegnehmen aktiv mitbremst, indem ein niedrigerer Gang eingelegt wird. Ordentlicher Fahrkomfort trotz Starrachse Das Fahrwerk basiert vorne wie bei einer Limousine auf einzeln aufgehängten Rädern sowie einem Querstabilisator, hinten dagegen gibt es die nutzfahrzeugtypische Starrachse mit Blattfedern. Auch wird hinten mit Trommeln gebremst. Mit dem serienmäßigen Fahrwerk - optional gibt es eine Heavy-Duty-Federung für mehr Zuladung - fühlt sich der Amarok recht manierlich an. Das ist keine Überraschung mehr für uns, da wir mit der Starrachse des VW Caddy ähnliche Erfahrungen machten. Bei Unebenheiten im Fahrbahnbelag fühlt sich der Amarok aber doch anders an als ein SUV. Große, praktische Ladefläche Der Canyon ist ausschließlich in der viertürigen Double-Cab-Version verfügbar. In der Doppelkabine ist Platz für fünf Personen. Dahinter gibt es eine 1,62 Meter breite und 1,55 Meter lange Ladefläche mit einem 51 Zentimeter hohen Rand. Hier lässt sich beispielsweise auch ein voll ausgestattetes 28-Zoll-Trekkingrad ohne Demontage der Räder unterbringen - nur der breite Lenker schaut etwas über den Rand hinaus. Wer eine noch größere Ladefläche braucht, wird beim Nissan Navarra in der King-Cab-Version fündig. Hier misst man 1,86 Meter Länge und 1,56 Meter Breite. Die Ladefläche des Amarok ist so unempfindlich ausgekleidet, dass man keine Angst haben muss, Kratzer zu hinterlassen. Praktisch ist das optionale Rollo, mit dem sich die Ladefläche abdecken lässt - gut zum Schutz gegen neugierige Blicke und Regen oder Schnee. Das Rollo lässt sich in verschiedenen Stellungen arretieren. Auch ein Hardtop ist verfügbar. Wer will, kann neben den rund 700 Kilo Zuladung auch noch einen Anhänger an den Haken nehmen. Er darf bis zu 3,2 Tonnen schwer sein, wenn er über Bremsen verfügt.
Cockpit: Wie zu Hause Im Cockpit fühlt man sich sogleich zu Hause, wenn man VW-Interieurs kennt. Es ist schon bemerkenswert, wie stark sich VW hier an normalen Pkws orientiert. Das betrifft nicht nur Optik und Verarbeitung, sondern auch die verfügbare Ausstattung. Extras wie ein eine Rückfahrkamera, eine Sitzheizung oder das 6,5 Zoll große Einbaunavi sind Beispiele. Apropos: Das eingebaute RNS 510 ist nicht das schnellste. Schon die Auswahl eines Zielorts wie München dauert geraume Zeit. Auch die Sitze gewähren nicht viel Seitenhalt. Insgesamt aber verdient das Cockpit ein Lob. Die Rundumsicht ist gut und für den Fahrer fühlt sich der Amarok trotz seines Wendekreises von beachtlichen 13,0 Meter sogar handlich an - ob das nun ein rein psychologischer Effekt durch die vertraute Umgebung ist oder nicht. Schwarze Details und viel Ausstattung Der Canyon hat ein paar optische Besonderheiten - die schwarze "Styling-Bar" an der Bordwand der Ladefläche zum Beispiel oder die dunklen Rückleuchten und weitere schwarze Details. Vor allem aber ist sehr viel Ausstattung serienmäßig an Bord, darunter Elemente, die man bei einem Nutzfahrzeug nicht unbedingt erwartet. Serie ist neben einer ordentlichen Sicherheitsausstattung - ABS, ESP, Bremsassistent sowie sechs Airbags - auch erstaunlich viel Edles und Komfortables. Nur zwei Beispiele: 17-Zoll-Aluräder sind Serie, außerdem eine Lederausstattung mit orangefarbenen Nähten sowie eine Metallic-Lackierung. Neben der orangefarbenen Lackierung gibt es übrigens noch sechs andere Farben. Happig: Ab 41.459 Euro Den Amarok Canyon mit 180-PS-Diesel gibt es ab 41.459 Euro, die Automatikversion ist noch 2.118 Euro teurer. Ein ganz schönes Sümmchen, auch im Vergleich zum normalen Amarok mit 180-PS-Diesel und Allradantrieb, den es schon ab 32.386 Euro zu haben ist. Richtig teuer ist der auffällige Bügel mit den vier Lampen. Er kostet 1.428 Euro. Die Zusatzleuchten übernehmen die Fernlichtfunktion. Auf dieses Extra würden wir aus Gründen des Spritkonsums verzichten, aber wenn es das Ego wirksam fördert, sind 1.428 Euro vielleicht gut angelegtes Geld ...
Technische Daten
Antrieb:permanenter Allradantrieb mit Torsen-Differential
Anzahl Gänge:8
Getriebe:Automatik
Motor Bauart:Diesel-Reihenmotor mit Biturbo-Aufladung
Hubraum:1.968
Anzahl Zylinder:4
Leistung:132 kW (180 PS) bei UPM
Drehmoment:420 Nm bei 1.750 UPM
Preis
Neupreis: 41.459 € (Stand: Oktober 2013)
Fazit
Man nehme etwas Pick-up-Machismo und eine gehörige Portion Lifestyle-Leder, rühre einmal um, und fertig ist der Amarok Canyon. Wer einen Pick-up kauft, der braucht ihn entweder, um Anhänger zu ziehen oder Zementsäcke zu transportieren. Oder er braucht ihn nicht, und dann nennt man das Lifestyle. Doch zum Lifestyle-Amarok muss eben auch der Lebensstil des Fahrers passen: Wer viel Autobahn fährt oder ständig in der Stadt unterwegs ist, wird bald über den starken, aber durstigen Diesel stöhnen. Auch ist das 5,18 Meter lange und nicht eben wendige Gefährt keine Ideallösung für enge City-Straßen. Dabei fühlt sich die Canyon-Version innen durchaus limousinenähnlich an und auch das Fahrwerk ist verträglich. Zudem sorgen Features wie ein Einbaunavi, eine vollständige Sicherheitsausstattung oder die Lederausstattung für Komfort. Insgesamt ist der Amarok Canyon etwas für die moderne Version des Marlboro-Cowboys. Vielleicht ist deswegen die Raucherausstattung Serie. + starker Diesel, gute Traktion, praktische Ladefläche, enorm viel Ausstattung - hoher Spritverbrauch, hoher Preis
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2013-10-04

Getestete Modelle
Ähnliche Testberichte
Autoplenum
4.5 von 5

Autoplenum, 2019-02-05

VW Amarok 3.0 TDI V6 4motion - Offene Ladefläche für allesVW Amarok 3.0 TDI V6 4motion - Offene Ladefläche für alles
So langsam nimmt der Pick-Up-Trend auch in Deutschland mehr und mehr an Fahrt auf. Da SUV an jeder Ecke stehen, kann ...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum

Autoplenum, 2017-07-10

VW Amarok Geho Cab Kora - Huckepack ins GlückVW Amarok Geho Cab Kora - Huckepack ins Glück
Was herauskommt, wenn technikverliebte Ingenieure träumen, sieht man an der Idee des Geho Cab. Geschultert von einem ...Ganzen Testbericht lesen
auto-news
4.5 von 5

auto-news, 2017-03-20

Offroad-Test: VW Amarok mit V6-Diesel, technischen Daten ...Offroad-Test: VW Amarok mit V6-Diesel, technischen Daten und Preisen
Im Test: VW Amarok mit V6-DieselmotorGanzen Testbericht lesen
Autoplenum
4.0 von 5

Autoplenum, 2016-11-07

Im VW Amarok durch Patagonien - Komfortables ArbeitstierIm VW Amarok durch Patagonien - Komfortables Arbeitstier
Der neue VW Amarok feiert sein Debüt in dem Land, das ihn am meisten liebt: Argentinien. Vor allem das neue V6-Diesel...Ganzen Testbericht lesen
Autoplenum
4.0 von 5

Autoplenum, 2016-06-09

VW Amarok 3.0 TDI 4motion - Amerika lässt grüßenVW Amarok 3.0 TDI 4motion - Amerika lässt grüßen
Volkswagen schaut sich die Pick-Up-Trends in den USA an und macht seinen Amarok ab Herbst zum Edel-Nutzfahrzeug. Der ...Ganzen Testbericht lesen